Buchstaben
Alchemische Zeichen
Pelikan

Alchemiegeschichtliche Quellen

in der Herzog August Bibliothek

Alchemie-Thesaurus

Dieser Thesaurus erschließt das Fachgebiet der Alchemie und die alchemiegeschichtlichen Quellen der Herzog August Bibliothek von A-Z bzw. von „Alchemia versus Chemia“ bis „Yliaster“. Auf der Grundlage der alchemischen Drucke im Bestand der HAB wurden als Thesaurus-Schlagwörter ausschließlich Quellenbegriffe gewählt, die für die frühneuzeitliche Alchemie des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aussagekräftig sind. Mehr

Download des Thesaurus: RDF/XML, Turtle, N-Triples

Empfohlene Zitierweise: „Ute Frietsch: Thesaurus, in: Alchemie-Portal Alchemiegeschichtliche Quellen in der Herzog August Bibliothek [20.12.2016], URL: http://alchemie.hab.de/thesaurus (Datum des Abrufs)”

 

Alchemia versus Chemia

Definition:In der frühneuzeitlichen Alchemie gab es vielfältige Versuche, die Begriffe "Alchemia" und "Chemia" voneinander abzugrenzen, wobei u.a. die Aspekte der Magie und der Goldherstellung problematisiert werden konnten. Erst im 18. Jahrhundert stabilisierte sich jedoch die moderne Unterscheidung, die uns heute vertraut ist.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): alchymia (lat.); chymia (lat.); ars chymica (lat.); wahre Alchymie
Synonym – modern: Alchemie versus Chemie
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Chrysopoeia; Magie; Theorie und Praxis
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Od 375 (1)
Abbildung in den Quellen: M: Nd 4° 18, Inhaltsverzeichnis
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-4f-18/start.htm?image=00023
Ausgewählte Forschungsliteratur: William R. Newman und Lawrence M. Principe: "Alchemy vs. Chemistry: The Ethymological Origins of a Historiographic Mistake", in: Early Science and Medicine 3 (1998), S. 32-65.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Alchemia versus Chemia+and+abr+alchemie
nach oben

Antimon

Definition:Nach moderner Auffassung ist Antimon ein Halbmetall. In der Alchemie des 16. und 17. Jahrhunderts wurden Antimonverbindungen medizinisch verwendet. Diese waren hoch toxisch, ihre alchemische Präparation bestand allerdings in einer "Tötung" des Giftes: Antimon wurde beispielsweise destilliert oder sublimiert und in der Form bzw. als Zusatz von Ölen – innerlich und äußerlich – verabreicht.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): antimon; antimonium (lat.); antimony (eng.); oleum antimonii (lat.)
Synonym – modern: Antimon
Spießglanz
Modernes chemisches Symbol:Sb
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Gift; Neue Medizin; Paracelsisten versus Galenisten
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 117 Med. (3)
Abbildung in den Quellen: A: 23.2 Phys. 2°, S. 47
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/23-2-phys-2f-3/start.htm?image=00047
Ausgewählte Forschungsliteratur: Gerhard Brey: "Antimon", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 49-51.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Antimon+and+abr+alchemie
nach oben

Archeus

Definition:Paracelsischer Neologismus für die alchemische Kraft der Verwandlung oder Verarbeitung, die in allen Körpern – so auch im menschlichen Körper, beispielsweise als Kraft der Verdauung – wirksam ist. Der Begriff wurde im Anschluss an Paracelsus von den Paracelsisten (Schülern des Paracelsus) sowie auch von Jakob Böhme und Johann Baptist van Helmont weiter konzeptionalisiert.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): archaeus; archeus
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Paracelsus; Transmutation
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: QuM 950
Xb 2432
Xb 9 (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Sepp Domandl: "Der Archeus des Paracelsus und die Leibnizsche Monade", in: Zeitschrift für philosophische Forschung 31 (1977) 3, S. 428-443.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Archeus+and+abr+alchemie
nach oben

Athanor

Definition:Turmförmiger Ofen zur Herstellung des Steines der Weisen. In diesem Gerät, dessen Name auch von griechisch "thanatos" abgeleitet werden kann und das demnach Unsterblichkeit repräsentieren würde, sollte eine alchemisch präparierte Materie besonders schonend über längere Zeit erhitzt beziehungsweise analog zur Körpertemperatur warm gehalten werden: Sie wurde zu diesem Zweck in ein so genanntes "philosophisches Ei", einen Cucurbiten im Inneren des Ofen, gegeben. Hiervon versprach man sich besondere chymische Processe und Transmutationen.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): athanor; al tannūr (arab.: der Ofen); philosophischer Ofen; uterus spagyricus
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Ofen
Verwandte(r) Begriff(e): Laboratorium; Stein der Weisen; Transmutation
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 101 Med. (3)
Abbildung in den Quellen: A: 101 Med. (3), unpag., nach Titelblatt
Ausgewählte Forschungsliteratur: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexikon, Halle und Leipzig 1732-1763, Reprint Graz 1961-1964, Band 2, S. 2014.
Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie, oder allgemeines System der Land- Haus- und Staats-Wirthschaft in alphabetischer Ordnung, Berlin 1773, Band 2, S. 624-625.
Donald Hill: Islamic Science and Engineering, Edinburgh 1993, S. 84.
Rudolf Schmitz: Geschichte der Pharmazie, Band 1: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters, Eschborn 1998, S. 263.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Athanor+and+abr+alchemie
nach oben

Aurum potabile

Definition:Goldzubereitung als Arzneimittel für den innerlichen Gebrauch. In der alchemischen Medizin, die schon lange vor Paracelsus betrieben wurde, verabreichte man kleine Mengen Gold in flüssiger oder fester Form, als Trinkgold oder mit der Nahrung. Wer dieses beständige Metall zu sich nahm, wollte seinen Körper nicht nur reinigen, sondern unversehrbarer machen und auf diese Weise sein Leben verlängern. Die Ausgewogenheit, in der sich Elemente bzw. Prinzipien im Gold befanden, sollte sich auf den menschlichen Körper übertragen und diesen ebenfalls perfekt machen.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): aurum potabile (lat.); Trinkgold
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Gold; Goldenes Kalb; Panacea
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 251 (7)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Aurum potabile", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 66.
Agostino Paravicini Bagliani: Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit, München 1997, S. 192-203, 216-230.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Aurum potabile+and+abr+alchemie
nach oben

Azoth

Definition:Paracelsischer Neologismus. Azoth galt als ein magisches Medikament, das – ähnlich wie die Luft – Leben gewährleisten sollte. Paracelsus soll dieses Medikament im Knauf seines Schwertes bei sich geführt haben. Die pseudo-paracelsische, christlich-kabbalistische Schrift "Liber Azoth" setzt Azoth mit der Lebenslinie gleich und konzeptionalisiert es als den Spalt, den die Menschen durch den Sündenfall erhalten haben. In der weiteren alchemisch-chemischen Tradition wird Azoth allerdings zum Synonym für Stickstoff, der Flammen löscht und Lebewesen erstickt.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Stoffname
Synonym(e): azoth; azote (eng.)
Synonym – modern: Stickstoff
Modernes chemisches Symbol:N
Oberbegriff(e): Materia prima
Medicamenta chymica
Chymische Zeichen
Verwandte(r) Begriff(e): Kabbala; Magie; Mercurius
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 4° 671 (2)
Abbildung in den Quellen: Xb 4° 671 (2), S. 532
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: "Azoth: Die Paracelsisten und die Kabbala", in: Dies.: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 355-369.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Azoth+and+abr+alchemie
nach oben

Baum

Definition:Der Baum als Topos der Alchemie kann als Verweis sowohl auf den Baum des Lebens wie auf den Baum der Erkenntnis verstanden werden. Ein philosophischer Baum etwa war eine kristalline Struktur, die man bei der alchemischen Arbeit im Laboratorium erzeugte (das Adjektiv "philosophisch" wurde synonym zu "alchemisch" verwendet). In der Alchemie der Frühen Neuzeit wurde die Figur des Baumes zudem – wie im gelehrten Diskurs üblich – genutzt, um Wissen zu ordnen.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): arbor (lat.); arbor pansophiae (lat.); Baum des Lebens; philosophischer Baum
Oberbegriff(e): Materia prima
Chymische Processe
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 24.3 Quod. (3)
M: Oe 237
Nx 57 (2)
Abbildung in den Quellen: A: 24.3 Quod. (3), letzte Bildtafel, unpag.
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/24-3-quod-3s/start.htm?image=00027
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Unveiling the secrets", in: ders.: The secrets of alchemy, Chicago/London 2013, S. 137-171 sowie Bildtafeln 5 und 6.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Baum+and+abr+alchemie
nach oben

Bergwerk

Definition:Bergwerke waren in der Frühen Neuzeit im Besitz der Fürsten. Alchemiker arbeiteten u.a. als Berater im Bergbau. Alchemisch betrachtet war das Bergwerk ein Ort nicht nur der Verarbeitung, sondern auch der Entstehung (Generatio) von Metallen. Das Bergwerk wurde als natürliches Laboratorium betrachtet, in dem chymische Processe stattfanden, die sich künstlich beschleunigen ließen.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym(e): bergwerck
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Unterbegriff(e): Probierkunst
Verwandte(r) Begriff(e): Generatio; Laboratorium; Vapor
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 21.3 Phys. 2° (1)
A: 34.4 Phys. 2°
A: 416 Quod. (3)
Abbildung in den Quellen: A: 416 Quod. (3), Titelblatt
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/416-quod-3/start.htm?image=00000003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Rudolf Werner Soukup und Helmut Mayer: Alchemistisches Gold. Paracelsistische Pharmaka. Laboratoriumstechnik im 16. Jahrhundert. Chemiegeschichtliche und archäometrische Untersuchungen am Inventar des Laboratoriums von Oberstockstall/Kirchberg am Wagram, Wien/Köln/Weimar 1997, S. 249-271.
Ursula Klein: Verbindung und Affinität. Die Grundlegung der neuzeitlichen Chemie an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 1994, S. 91-136.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Bergwerk+and+abr+alchemie
nach oben

Branntwein

Definition:Alkoholhaltiges Produkt der Destillation. Aus Wein Branntwein zu destillieren konnte insofern als alchemische Tätigkeit verstanden werden, als sich – etwa beim Gebrauch des Begriffes Quinta essentia – mit den chemisch-technischen Anweisungen magisch-mystische Aussagen verbanden. Die frühen Drucke zur Branntweindestillation aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen, dass dieses Handwerk bzw. Kleingewerbe u.a. von Frauen ausgeübt wurde. Paracelsus prägte den Begriff "alcool vini" für den destillierten Wein.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): branntwein; aqua distillata (lat.); aqua vitae; gebrante wasser
Synonym – modern: Weinbrand
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Destillation; Mohrenkopf; Quinta essentia
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 152 Quod. (3)
Abbildung in den Quellen: A: 152 Quod. (3), Titelblatt mit Abb. einer Branntweinbrennerin
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/n-96-4f-helmst-6s/start.htm?image=00001
Ausgewählte Forschungsliteratur: Bruce T. Moran: Distilling knowledge. Alchemy, Chemistry, and the Scientific Revolution, Cambridge/London 2005, S. 37-66.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Branntwein+and+abr+alchemie
nach oben

Chaos

Definition:Der griechischen Mythologie zufolge entstand die Welt, indem das ungeordnete Chaos geordnet wurde. In der paracelsischen Alchemie begann man, die stoffliche Konsistenz dieses Chaos zu erforschen, um die Entstehung der Welt erklärbar zu machen: Paracelsus konzipierte das Chaos in seiner Schrift "Astronomia Magna" als eine luftähnliche Substanz und verglich es u.a. mit dem Eiklar.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Oberbegriff(e): Materia prima
Verwandte(r) Begriff(e): Gas; Generatio; Yliaster
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 5 Astron. 2° (3)
A: 104.10 Phys.
M: Nc 4° 58
Abbildung in den Quellen: M: Nc 4° 58, S. 29
Ausgewählte Forschungsliteratur: Heike Hild: "Chaos", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 97-98.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chaos+and+abr+alchemie
nach oben

Chirurgie

Definition:In der Chirurgie der Frühen Neuzeit wurden metallhaltige Substanzen äußerlich verwendet, so etwa Quecksilber in der Syphilis-Therapie. Durch die äußerliche Verwendung wurde auch die orale medizinische Verabreichung solcher Substanzen nahe gelegt. Die Chirurgie öffnete der Alchemie insofern eine Tür zur Medizin. Dieser Zusammenhang lässt sich besonders gut an dem Arzt und Alchemiker Paracelsus nachvollziehen: Während Universitätsmediziner im 16. Jahrhundert in der Regel auf handwerklich arbeitende Barbier-Chirurgen herabsahen, da diese in Zünften organisiert und oftmals nicht universitär gebildet waren, bezeichnete Paracelsus sich programmatisch als "beyder Artzeney Doctorem": als Doktor sowohl der inneren Medizin wie der Chirurgie.
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): Wundarzney
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Branntwein; Mercurius; Paracelsus
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 394.31 Quod. (9)
Xb 6983 (2)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Pamela H. Smith: "Artisanal Epistemology", in: Dies.: The Body of the Artisan. Art and Experience in the Scientific Revolution, Chicago/London 2004, S. 59-93.
William Eamon: The Professor of Secrets: Mystery, Medicine, and Alchemy in Renaissance Italy, Washington, D.C. 2010.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chirurgie+and+abr+alchemie
nach oben

Chrysopoeia

Definition:Die alchemische Kunst der Goldherstellung. Umstritten waren sowohl ihre ontologische Möglichkeit wie ihre ökonomischen Auswirkungen. Der Schriftzug "Chrysopoeia der Kleopatra" findet sich in einer byzantinischen Handschrift des 10. oder 11. Jahrhunderts, die auf eine Vorlage des ca. 3. nachchristlichen Jahrhunderts zurückgeht. Bei der Chrysopoeia handelt es sich also um ein bereits für die Spätantike verbürgtes Vorhaben.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): Goldmachen; Goldmacherkunst; transmutatio metallorum (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Transmutation
Verwandte(r) Begriff(e): Gold; Scharlatan
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 318
M: Nx 86 (10)
Abbildung in den Quellen: M: Nd 278 (2), pag. 66
Ausgewählte Forschungsliteratur: Michèle Mertens (Hg.): Les Alchimistes grecs, Band 4: Zosime de Panopolis. Mémoires authentiques, Paris 2002, S. 241.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chrysopoeia+and+abr+alchemie
nach oben

Chymische Hochzeit

Definition:Der alchemische Prozess wurde als Prozess von Verbindungen und Trennungen betrachtet. Die Verbindungen ließen sich metaphorisch als geschlechtliche Vereinigungen resp. als Hochzeiten veranschaulichen. Diese metaphorische Assoziation wurde sowohl sprachlich wie bildlich genutzt. Johann Valentin Andreae wählte den Ausdruck "Chymische Hochzeit" als Titel einer seiner Schriften.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): coniunctio (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Rosarium philosophorum; Rosenkreuzer; Sol und Luna
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 134.13 Phys.
A: 218 Quod. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 218 Quod. (1), S. 129
A: 46 Phys. (2), unpaginiert
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/46-phys-2s/start.htm?image=00021
Ausgewählte Forschungsliteratur: Johann Valentin Andreae: "Chymische Hochzeit Christiani Rosencreütz", in: ders.: Gesammelte Schriften. In Zusammenarbeit mit Fachgelehrten hg. von Wilhelm Schmidt-Biggemann, Band 3: Rosenkreuzerschriften, übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Roland Edighoffer, Stuttgart-Bad Cannstatt 2010, S. 253-483 (historisch-kritische Ausgabe der Schrift von Andreae).
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chymische Hochzeit+and+abr+alchemie
nach oben

Chymische Instrumente

Definition:Als chymische Instrumente fungierten unterschiedliche Öfen sowie weitere Geräte, mit denen chymische Prozesse (wie Destillation, Sublimation etc.) sowie Experimente durchgeführt werden konnten: Alembik, Cucurbit, Retorte etc. Auch das Laboratorium wurde als chymisches Instrument betrachtet.
Art des Begriffs:Alchemischer Begriff
Synonym(e): instrumentis chymicis (lat.)
Oberbegriff(e): Scientia
Chymische Processe
Unterbegriff(e): Athanor
Cucurbit
Gradglas
Laboratorium
Laterna Magica
Libri Chymici
Mensur
Mohrenkopf
Ofen
Perpetuum mobile
Retorte
Verwandte(r) Begriff(e): Experiment
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 787
M: Nd 19
Abbildung in den Quellen: M: Nd 19, S. 28
Ausgewählte Forschungsliteratur: Bettina Meitzner: Die Gerätschaft der chymischen Kunst: Der Traktat "De sceuastica artis" des Andreas Libavius von 1606. Übersetzung, Kommentierung und Wiederabdruck, Stuttgart 1995.
Lawrence M. Principe: "Arbeitsmethoden", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 51-57 (mit Abbildungen).
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chymische Instrumente+and+abr+alchemie
nach oben

Chymische Processe

Definition:Prozesse der Scheidung von Substanzen bzw. der Herstellung von neuen Substanzen, oftmals mittels Feuer. Die Begriffe Prozess, Experiment und Rezept wurden in der Alchemie gelegentlich fast synonym verwendet.
Art des Begriffs:Alchemischer Begriff
Synonym(e): Alchemische Prozesse
Oberbegriff(e): Scientia
Unterbegriff(e): Archeus
Bergwerk
Baum
Chymische Hochzeit
Chrysopoeia
Chymische Instrumente
Destillation
Distillatio de sanguine humano
Experiment
Generatio
Homunculus
Multiplicatio
Ouroboros
Rezepte
Tartarus
Transmutation
Vapore
Yliaster
Verwandte(r) Begriff(e): Experiment; Rezepte
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 2509
Abbildung in den Quellen: M: Nd 4° 18 (Commentariorum Alchymiae II,4, S. 56)
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-4f-18/start.htm?image=00700
Ausgewählte Forschungsliteratur: Bruce T. Moran: Chemical Pharmacy Enters the University. Johannes Hartmann and the Didactic Care of Chymiatria in the Early Seventeenth Century, Madison/Wisconsin 1991.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chymische Processe+and+abr+alchemie
nach oben

Chymische Zeichen

Definition:Unter chymischen Zeichen verstand man sowohl alchemische Symbole wie magische Zeichen. Die alchemischen Zeichen bildeten im Verlauf ihrer Konventionalisierung eine Grundlage für die spätere Ausarbeitung der chemischen Nomenklatur. Der Gebrauch magischer Zeichen war eher autorenspezifisch.
Art des Begriffs:Alchemischer Begriff
Synonym(e): characteres; Sigillen
Oberbegriff(e): Obscurum vocabulum
Scientia
Unterbegriff(e): Azoth
Hieroglyphe
Ouroboros
Signatur
Sol und Luna
Verwandte(r) Begriff(e): Farbe
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 187
Xb 5746
Abbildung in den Quellen: Xb 5746, Tafel zu S. 79
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner und Karin Figala: "Liste alchemischer Symbole", in: Dies. (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 383-391.
Joachim Telle: "John Dee in Prag. Spuren eines elisabethanischen Magus in der deutschen Literatur", in: Peter-André Alt und Volkhard Wels (Hg.): Konzepte des Hermetismus in der Literatur der Frühen Neuzeit, Göttingen 2010, S. 259-296.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Chymische Zeichen+and+abr+alchemie
nach oben

Cucurbit

Definition:Dieser alchemische Kolben gehörte als chymisches Instrument zur Grundausstattung der praktischen Alchemie: In den Cucurbiten gab man den Stoff, der bearbeitet bzw. verwandelt werden sollte. Beim Destillieren stieg der Stoff beispielsweise durch die Einwirkung von Feuer nach oben in ein zweites Gerät auf, in den Helm oder Alembik, in dem er kondensierte, so dass er in ein drittes Gerät oder Gefäß abgeleitet werden konnte. Der Cucurbit wurde u.a. mit der Gebärmutter (Matrix) analogisiert. In der alchemischen Schrift "Donum Dei" (Gabe Gottes), die in zahlreichen Handschriften und Drucken überliefert ist, findet sich eine Bilderserie von – zumeist 12 – Cucurbiten, welche die unterschiedlichen Stadien der Herstellung des Steines der Weisen demonstrieren.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): Kürbis (von lat. cucurbita = Kürbis); glas; cucurbita recta (lat.); vas (lat.)
Synonym – modern: Destillierkolben
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Matrix; Retorte; Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 7887
Abbildung in den Quellen: Xb 7887, S. 43
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/xb-7887/start.htm?image=00045
Ausgewählte Forschungsliteratur: Rudolf Werner Soukup und Helmut Mayer: Alchemistisches Gold. Paracelsistische Pharmaka. Laboratoriumstechnik im 16. Jahrhundert. Chemiegeschichtliche und archäometrische Untersuchungen am Inventar des Laboratoriums von Oberstockstall/Kirchberg am Wagram, Wien/Köln/Weimar 1997, S. 120-188 (mit Abbildungen).
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Cucurbit+and+abr+alchemie
nach oben

Destillation

Definition:Die Destillation wurde in der spätantiken Alchemie zum Zweck der Trennung und Reinigung von Stoffen entwickelt. Im Unterschied zu mechanischen Trennverfahren ist zur Destillation Feuer erforderlich. Die Destillation blieb eine zentrale alchemische Arbeitstechnik und stellte eine der Prozessstufen bei der Herstellung des Steines der Weisen dar. In der Frühen Neuzeit wurde Destillation auch außerhalb der Alchemie praktiziert. Um eine alchemische Praktik handelte es sich, insofern die Destillation mit spirituellen (religiösen, kosmologischen etc.) Spekulationen verbunden wurde.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym(e): destillatio (lat.); distillatio (lat.); ars distillatoria (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Unterbegriff(e): Blutdestillation
Verwandte(r) Begriff(e): Branntwein; Quinta essentia
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Mf 4° 3
Abbildung in den Quellen: A: 54 Med. (1), S. 41
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/54-med-1s/start.htm?image=00059
Ausgewählte Forschungsliteratur: Bruce T. Moran: Distilling knowledge. Alchemy, Chemistry, and the Scientific Revolution, Cambridge/London 2005.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Destillation+and+abr+alchemie
nach oben

Distillatio de sanguine humano

Definition:In Alchemie und Humoralpathologie wurde gelegentlich Blut destilliert, um dessen Quintessenz zu extrahieren. Das Produkt wurde zur Therapie und zur Herstellung des Steines der Weisen verwendet.
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): Blutdestillation
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Destillation
Verwandte(r) Begriff(e): Quinta essentia; Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Ma 431
Ausgewählte Forschungsliteratur: Hans-Joachim Romswinkel: 'De sanguine humano destillatio'. Medizinisch-alchemistische Texte des 14. Jahrhunderts über destilliertes Menschenblut, Bonn 1974.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Distillatio de sanguine humano+and+abr+alchemie
nach oben

Elias Artista

Definition:Theosophisches Konzept: Paracelsus und die Paracelsisten rechneten für die nahe Zukunft mit der Rückkehr des biblisch für die Endzeit angekündigten Propheten Elias und betrachteten diesen als einen Elias Artista, der alle Geheimnisse der Natur und der Kunst offenbaren werde. Konkrete Personen, aber auch ein herstellbares Medikament (das "Salia Artis" von Johann Rudolph Glauber) wurden mit diesem Elias Artista identifiziert.
Art des Begriffs:Personenname
Synonym(e): Salia Artis (lat.); Helias Artista
Oberbegriff(e): Theosophie
Verwandte(r) Begriff(e): Paracelsus; Salz
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 6572
Ausgewählte Forschungsliteratur: Michael Lorber: "Alchemie, Elias artista und die Machbarkeit von Wissen in der Frühen Neuzeit", in: Thorsten Burkard u.a. (Hg.): Natur – Religion – Medien. Transformationen frühneuzeitlichen Wissens, Berlin 2013, S. 87-113.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Elias Artista+and+abr+alchemie
nach oben

Experiment

Definition:Erfahrungsorientierender Prozess des Ausprobierens. Der Begriff Experiment wies in der Alchemie der Frühen Neuzeit zunächst eine große Nähe zu den Begriffen der Probe und des Probierens, des Chymischen Processes und des Rezeptes auf. Im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts wurden die Begriffe jedoch allmählich spezifischer gebraucht und deutlicher von einander abgegrenzt.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): experimentum (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Instrumente; Probierkunst; Rezepte
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 39 Med. 2° (1)
Wt 311
Abbildung in den Quellen: M: Na 2° 3 (2), S. 181
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/na-2f-3-2/start.htm?image=00199
Ausgewählte Forschungsliteratur: William Eamon: "How to Read a Book of Secrets", in: Elaine Leong und Alisha Rankin (Hg.): Secrets and Knowledge in Medicine and Science, 1500-1800, Farnham/Burlington 2011, S. 23-46.
Bruce T. Moran: "Der alchemistisch-paracelsische Kreis um den Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel (1572-1632). Der fürstliche Forscher und die Methode experimenteller Wissenschaft", in: Salzburger Beiträge zur Paracelsusforschung 25 (1987), S. 119-145.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Experiment+and+abr+alchemie
nach oben

Farbe

Definition:Alchemie wurde als Färbekunst aufgefasst. Dieses Selbstverständnis leitete sich von dem griechischen Begriff "Pharmakon" her, der sowohl Arzneimittel, Zaubermittel und Gift wie auch Farbe bedeutet.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym(e): Tinktur; pharmakon (gr.)
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Zeichen; Gift
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 7190 (3)
Abbildung in den Quellen: M: Nd 773, S. 109
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-773/start.htm?image=00117
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Farben", in: Ders. und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 131-133.
Tine L. Meganck: "Der 'Rotfärber': Peter Paul Rubens und die Alchemie", in: Sven Dupré, Dedo von Kerssenbrock-Krosigk und Beat Wismer (Hg.): Kunst und Alchemie. Das Geheimnis der Verwandlung, Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf 2014, S. 146-155.
Thomas Brachert: Lexikon historischer Maltechniken. Quellen – Handwerk – Technologie – Alchemie, München 2001.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Farbe+and+abr+alchemie
nach oben

Gas

Definition:Der Begriff Gas leitete sich vom paracelsischen Begriff des Chaos ab. Er wurde von Johann Baptist van Helmont geprägt, der zwischen der Luft und diversen Formen von Dampf unterschied.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): gas
Oberbegriff(e): Materia prima
Verwandte(r) Begriff(e): Chaos; Vapor
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 28.8 Med. (1), S. 74
A: 28.5 Med. (1)
Wa 2° 98, S. 109
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: Geschichte der Alchemie, München 2011, S. 102.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Gas+and+abr+alchemie
nach oben

Generatio

Definition:Naturphilosophischer Fachbegriff für die Erschaffung der Welt sowie die Entstehung natürlicher Dinge. Der Begriff geht auf eine naturphilosophische Schrift des Aristoteles zurück, die sich mit dem Entstehen und Vergehen von Einzeldingen und Elementen befasst. Alchemiker korrigierten die aristotelischen Konzepte in vielen Details, oftmals ohne diese Abweichungen als anti-aristotelisch zu markieren. Im Unterschied zur Naturphilosophie reflektierte man nicht nur über die Erschaffung und Entstehung, sondern auch über die künstliche Generierung von Dingen – und praktizierte diese zudem. Die göttliche Schöpfung wurde in der Alchemie als chymischer Process interpretiert. Metalle entstanden der alchemischen Auffassung zufolge durch Metallsamen.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): generatio (lat.); Entstehung
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Hochzeit; Materia prima; Samen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Na 49
Abbildung in den Quellen: M: Nd 779, Falttafel
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-779/start.htm?image=00253a
Ausgewählte Forschungsliteratur: William R. Newman: Promethean Ambitions. Alchemy and the Quest to Perfect Nature, Chicago/London 2004.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Generatio+and+abr+alchemie
nach oben

Gift

Definition:Aufgrund seiner Herleitung von dem griechischen Begriff "Pharmakon" wurde Gift mit Arzneimittel, Zaubermittel und Farbe analogisiert. Paracelsus betonte in seiner Schrift "Sieben Defensiones" den Zusammenhang von Dosis und Gift.
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): pharmakon (gr.); gifft
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Antimon; Farbe
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 85 Med. (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Bettina Wahrig: "Geheimnis und Publizität des 'pharmakon'. Verhandlungen über den Umgang mit Giften im 18. Jahrhundert", in: Ulrich Johannes Schneider (Hg.): Kulturen des Wissens im 18. Jahrhundert, Berlin/New York 2008, S. 45-59.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Gift+and+abr+alchemie
nach oben

Gold

Definition:In der Alchemie wurde Gold als das perfekte Metall betrachtet. Man ging davon aus, dass sich alle Metalle in der Natur langsam zu Gold verwandelten. Dieser Prozess sollte alchemisch künstlich beschleunigt werden. Gold wurde mit der Sonne und mit dem Schwefel analogisiert.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): gold; philosophisches Gold; aurum (lat.)
Synonym – modern: Gold
Modernes chemisches Symbol:Au
Oberbegriff(e): Materia
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Aurum potabile; Chrysopoeia; Goldenes Kalb
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 64.4 Quod. (2)
Abbildung in den Quellen: A: 23.2 Phys. 2°, S. 8
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/23-2-phys-2f-3/start.htm?image=00008
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Gold", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 157-160.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Gold+and+abr+alchemie
nach oben

Goldenes Kalb

Definition:Die alttestamentarische Erzählung vom Goldenen Kalb wurde in der frühneuzeitlichen Alchemie als Darstellung eines alchemischen Prozesses aufgefasst: Moses zerschlug das goldene Kalb, um es zu Aurum potabile zu verarbeiten. Bereits Moses war demnach alchemisch tätig gewesen. Dieser vermeintliche Beleg für alchemische Praktiken des jüdischen Volkes, der mit der synkretistischen Konzeption der christlichen Kabbala vereinbar war, wurde bereits in der historiographischen Literatur des 19. Jahrhunderts kritisch diskutiert.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): vitulus aureus (lat.)
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Aurum potabile; Kabbala; Maria prophetissa
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Wt 857 (1)
Abbildung in den Quellen: M: Tq 378, S. 219
Ausgewählte Forschungsliteratur: Karl Christoph Schmieder [1832]: Geschichte der Alchemie. Herausgegeben und mit einem Vorwort von Marco Frenschkowski, Wiesbaden 2005, S. 68-71.
Andreas B. Kilcher: "Moses als Magier", in: Castrum Peregrini, 53. Jg., Heft 264-265 (2004), S. 18-50.
Raphael Patai: The Jewish Alchemists. A history and source book, Princeton 1994, S.437-446.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Goldenes Kalb+and+abr+alchemie
nach oben

Gold- und Rosenkreuzer

Definition:Geheimgesellschaft, erstmals erwähnt bei Samuel Richter (1710). Religiöser Orden, der als Hochgradsystem auf der Freimaurerei aufbauen sollte und u.a. alchemische Riten praktizierte.
Art des Begriffs:Personenname
Selbstbezeichnung
Synonym(e): Brüderschafft aus dem Orden Des Gülden- und Rosen-Creutzes
Oberbegriff(e): Theosophie
Verwandte(r) Begriff(e): Rosenkreuzer
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 308 (1)
M: Nx 48 (3)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Renko D. Geffarth: Religion und arkane Hierarchie. Der Orden der Gold- und Rosenkreuzer als Geheime Kirche im 18. Jahrhundert, Leiden/Boston 2007.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Gold- und Rosenkreuzer+and+abr+alchemie
nach oben

Gradglas

Definition:Gerät zum Messen von Temperaturveränderungen. Diese Technik wurde nicht in der Alchemie selbst entwickelt, in der Alchemie wurde mit Gradgläsern jedoch auf vielfältige Weise experimentiert.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym(e): vitrum calendare (lat.); Wetterglas
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Experiment; Perpetuum mobile
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 89.4 Quod. 2° (1)
Abbildung in den Quellen: A: 89.4 Quod. 2° (1), fol. 2r
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/89-4-quod-2f-1/start.htm?image=00000007
Ausgewählte Forschungsliteratur: Arianna Borrelli: "The weatherglass and its observers in the early seventeenth century", in: Claus Zittel u.a. (Hg.): Philosophies of Technology. Francis Bacon and his Contemporaries, Leiden/Boston 2008, S. 67-130.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Gradglas+and+abr+alchemie
nach oben

Hermes Trismegistos

Definition:Mythischer Begründer der Alchemie. Mit dieser legendären Gestalt wurden im ca. 3. Jahrhundert vor Christus der ägyptische Gott Thot und der griechische Götterbote Hermes zu einer neuen Figur synkretisiert. Hermes Trismegistos galt als Autor des "Corpus Hermeticum", einer Schriftensammlung, die – wie die philologische Forschung des 17. Jahrhunderts erwies – allerdings erst in nachchristlicher Zeit verfasst wurde.
Art des Begriffs:Personenname
Synonym(e): Hermes Trismegistus; Dreimalgrößter Hermes
Oberbegriff(e): Sapientia prisca
Verwandte(r) Begriff(e): Tabula Smaragdina
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 46 Med. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 46 Med. (1), Kupfertitel
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/46-med-1s/start.htm?image=00003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Zbigniew Szydlo: "Hermes Trismegistos", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 173-176.
Florian Ebeling: Das Geheimnis des Hermes Trismegistos. Geschichte des Hermetismus von der Antike bis zur Neuzeit. Mit einem Vorwort von Jan Assmann, München 2005.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Hermes Trismegistos+and+abr+alchemie
nach oben

Hieroglyphe

Definition:Der Wortbedeutung nach ist eine Hieroglyphe ein heiliges Zeichen. In der Frühen Neuzeit interpretierte man die ägyptischen Hieroglyphen als Bilder und verkannte den phonetischen Gehalt dieser Schriftzeichen. Frühneuzeitliche alchemische Emblem-Schriften imitierten die so verstandenen heiligen Bilder der Ägypter, um die Signaturen in der Welt erfassen zu können. Den Begriff Hieroglyphe verwendete man alchemisch im Sinne von magisches Zeichen bzw. von Signatur.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): hieroglyphicum (lat.); signum; figura; Zeichen
Oberbegriff(e): Chymische Zeichen
Verwandte(r) Begriff(e): Magie; Obscurum vocabulum; Signatur
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 223.3 Quod. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 223.3 Quod. (1), Kupfertitel
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/223-3-Quod-1/start.htm?image=00000003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Stanislaw Klossowski de Rola: "Introduction", in: ders.: The Golden Game. Alchemical Engravings of the Seventeenth Century, New York/London 1988, S. 8-22.
Aleida Assmann und Jan Assmann (Hg.): Hieroglyphen. Stationen einer anderen abendländischen Grammatologie. Archäologie der literarischen Kommunikation VIII, München 2003.
Laurinda Dixon (Hg.): Nicolas Flamel. His Exposition of the Hieroglyphicall Figures (1624), New York/London 1994.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Hieroglyphe+and+abr+alchemie
nach oben

Homunculus

Definition:Das Wort "Menschlein" wurde auch außerhalb der Alchemie gebraucht. Dass man einen Homunculus oder ein Menschlein jedoch in einem Gefäß herstellen könnte, ist ein originär alchemisches Konzept. Ein Homunculus-Rezept findet sich erstmals in der pseudo-paracelsischen Schrift "Liber de natura rerum", die latinisiert in Basel 1572 und auf Deutsch in Basel 1574 als Druck erschien. Das Projekt der Herstellung eines Homunculus ähnelt u.a. dem älteren kabbalistischen Projekt der Herstellung eines Golems. Zur Herstellung eines Homunculus benötigte man jedoch u.a. Sperma, während zur Herstellung des Golems u.a. eine Buchstabenkombination und Wasser erforderlich waren.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): homunculus (lat.); Menschlein
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Hochzeit; Rezepte; Samen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Lg Sammelbd. 13 (2)
Abbildung in den Quellen: A: 101 Med. (1), S. 137 (Homunculus spagiricus & anatomicus, d. i. Destilliergerät zur Harnanalyse)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Gershom Scholem: "Die Vorstellung vom Golem in ihren tellurischen und magischen Beziehungen", in: ders.: Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Frankfurt am Main 1973, S. 209-259.
Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 258-262 und 340-346.
William R. Newman: "Artificial Life and the Homunculus", in: Ders.: Promethean Ambitions. Alchemy and the Quest to Perfect Nature, Chicago/London 2005, S. 164-237.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Homunculus+and+abr+alchemie
nach oben

Impostura

Definition:Betrügereien, Hochstapeleien: Im gelehrten lateinischen sowie auch im volksprachlichen Streit um die Alchemie als "ars" und "Scientia" verwendete man diesen Begriff quasi als Fachbegriff zur Delegitimierung von Gegnern.
Art des Begriffs:Streitbegriff
Synonym(e): Betrügereyen; Charlatanerie
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Pseudochymicus; Scharlatan
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 189.4 Quod. (13)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Tara Nummedal: Alchemy and Authority in the Holy Roman Empire, Chicago/London 2007.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Impostura+and+abr+alchemie
nach oben

Kabbala

Definition:Hebräischer Begriff für "Überlieferung". Im 12. Jahrhundert bildete sich im südlichen Europa unter diesem Namen eine mystisch-theosophische jüdische Geheimlehre über die Bedeutung der Buchstaben des Pentateuchs. In der Renaissance wurde in Analogie zur jüdischen eine christliche Kabbala kreiert, in der man die impliziten Gemeinsamkeiten mit der Alchemie (Zahlensymbolik, Auffassung der Buchstaben als Gefäße) synkretistisch betonte. Christian Knorr von Rosenroth gab 1677-1684 das Buch "Sohar" sowie weiteres jüdisches Schriftgut in lateinischer Übersetzung mit alchemie-affinen Paratexten als "Kabbala denudata" neu heraus und dokumentierte auf diese Weise die spirituelle Aufgeschlossenheit des Sulzbacher Hofes. Über die Wesensnähe bzw. Unvereinbarkeit von (jüdischer) Kabbala und Alchemie gibt es in der Forschung unterschiedliche Auffassungen.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): Cabala chymica (lat.); Cabbala; Gabalia; Kabbalah
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Goldenes Kalb; Magie; Maria prophetissa
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Gv 887:1
Abbildung in den Quellen: M: Gv 887:1, Frontispiz
Ausgewählte Forschungsliteratur: Gershom Scholem [1977]: "Alchemie und Kabbala", in: ders.: Judaica 4, hg. von Rolf Tiedemann, Frankfurt am Main 1984, S. 19-128.
Andreas B. Kilcher: Die Sprachtheorie der Kabbala als ästhetisches Paradigma. Die Konstruktion einer ästhetischen Kabbala seit der Frühen Neuzeit, Stuttgart/Weimar 1998.
Andreas B. Kilcher unter Mitarbeit von Philipp Theisohn (Hg.): Morgen-Glantz. Zeitschrift der Christian Knorr von Rosenroth-Gesellschaft 16 (2006): Die Kabbala Denudata. Text und Kontext. Akten der 15. Tagung der Christian Knorr von Rosenroth-Gesellschaft.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Kabbala+and+abr+alchemie
nach oben

Laboratorium

Definition:Analog zu den klösterlichen Räumen des Betens (Oratorium) und Schlafens (Dormitorium) lässt sich ab ca. dem 15. Jahrhundert "laboratorium" als Bezeichnung für einen klösterlichen Arbeitsraum nachweisen. Im 16. Jahrhundert stabilisierte sich diese Bezeichnung für jene Räume in Klöstern, an Fürstenhöfen und in Privathäusern, in denen alchemische Arbeiten durchgeführt wurden. Das Laboratorium wurde nun eigens in Hinblick auf deren Erfordernisse (Wasserzufuhr, Rauchabzug etc.) reflektiert und konzeptionalisiert und u.a. als passives chymisches Instrument bezeichnet, das aktive Instrumente beinhalte.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): laboratorium (lat.); Labor
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Ofen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 21
M: Nd 4° 18
Xb 4504
Abbildung in den Quellen: M: Nd 4° 18 (Commentariorum Alchymiae I,1, S. 95, 97, 98)
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-4f-18/start.htm?image=00337
Ausgewählte Forschungsliteratur: Owen Hannaway: "Laboratory Design and the Aim of Science", in: Isis 77 (1986), S. 585-610.
Jost Weyer: Graf Wolfgang II. von Hohenlohe und die Alchemie. Alchemistische Studien in Schloß Weikersheim 1587-1610, Sigmaringen 1992, S. 64-120.
Pamela H. Smith: "Laboratories", in: Katharine Park und Lorraine Daston (Hg.): The Cambridge History of Science, Bd. 3: Early Modern Science, Cambridge 2006, S. 290-305.
Tara Nummedal: Alchemy and Authority in the Holy Roman Empire, Chicago/London 2007.
Bruce T. Moran: Distilling knowledge. Alchemy, Chemistry, and the Scientific Revolution, Cambridge/London 2005, S. 130.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Laboratorium+and+abr+alchemie
nach oben

Laterna Magica

Definition:Die magische Laterne verbreitete sich im 17. Jahrhundert als magisches, aber zugleich auch chymisches Instrument der Projektion von Farben und Bildern. Es handelte sich zunächst um einen Kasten mit Lichtquelle (etwa einer Kerze), Bildvorrichtung, einer Öffnung und einer Linse. In der Alchemie wurde mit solchen Instrumenten experimentiert.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Magie
Verwandte(r) Begriff(e): Farbe; Gradglas; Perpetuum mobile
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Hr 423
Abbildung in den Quellen: M: Hr 423, S. 273
Ausgewählte Forschungsliteratur: Friedrich Kittler: Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999, Berlin 2002.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Laterna Magica+and+abr+alchemie
nach oben

Libri Chymici

Definition:Alchemische Bücher. In Katalogen, beispielsweise Auktionskatalogen, bildeten sie eine eigene Sparte, wobei sich Überschneidungen, etwa mit der Theologie ergaben. Die gängigen Darstellungen von alchemischen Laboratorien demonstrieren, dass an diesen Orten mit alchemischen – und anderen – Büchern hantiert wurde. Bei den alchemischen Büchern handelte es sich insofern auch um chymische Instrumente. Dem entsprechend war alchemische Literatur oftmals Gebrauchs- bzw. Fachliteratur und bildete eine eigene anwendungsbezogene Terminologie sowie Bildlichkeit aus.
Art des Begriffs:Alchemischer Begriff
Synonym – modern: alchemische Bücher
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Materia Medica
Scientia
Unterbegriff(e): Rosarium philosophorum
Sol und Luna
Tabula smaragdina
Turba philosophorum
Verwandte(r) Begriff(e): Obscurum vocabulum ; Rezepte; Theorie und Praxis
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 218 Quod. (1)
M: Nd 52
M: Bc Kapsel 7 (23)
M: Bc Kapsel 9 (9)
Abbildung in den Quellen: Xb 4819, Innendeckel und Titelblatt
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/xb-4819/start.htm?image=00003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Petra Feuerstein-Herz: "Öffentliche Geheimnisse: Alchemische Drucke in der frühen Neuzeit", in: Dies. und Stefan Laube (Hg.): Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2014, S. 55-65.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Libri Chymici+and+abr+alchemie
nach oben

Magie

Definition:Das Wort "Magie" leitet sich, wie das Wort "Macht", von dem indogermanischen Wortstamm "magh" ab. Manche Alchemiker der Frühen Neuzeit betrachteten sich selbst als Magier und beriefen sich dabei sowohl auf eine babylonisch-persische mündliche wie auf eine volkstümliche Überlieferung. Dem magisch-alchemischen Schöpfungsdenken zufolge war bereits das göttliche Wort "fiat" (es werde) magisch, da Sprechen und Handeln, Wort und Ding in ihm dasselbe (eine ununterscheidbare Einheit) seien. Von der frühneuzeitlichen Leitwissenschaft Theologie wurde Magie als häretisch beurteilt. Die Unterscheidung von weißer und schwarzer Magie diente unter diesen Bedingungen der Legitimierung einer weißen Magie oder Magia naturalis.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): magia (lat.); Magia naturalis (lat.); Scientia Magica (lat.); Zauberei
Oberbegriff(e): Scientia
Unterbegriff(e): Laterna Magica
Verwandte(r) Begriff(e): Kabbala; Occulta philosophia; Theosophie
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 190.13 Quod. (16)
M: QuN 253.2 (3)
H: QuH 75.11 (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Magie", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 227-230.
Peter-André Alt, Jutta Eming, Tilo Renz und Volkhard Wels (Hg.): Magia daemoniaca, magia naturalis, zouber. Schreibweisen von Magie und Alchemie in Mittelalter und Früher Neuzeit, Wiesbaden 2015.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Magie+and+abr+alchemie
nach oben

Maria prophetissa

Definition:Maria galt als eine der Gründungsfiguren der Alchemie. Dem Autor Zosimos zufolge entwickelte sie die ersten alchemischen Destilliergeräte. Michael Maier stellte sie als Autoritätsfigur dem Hermes Trismegistos zur Seite. Bei Maria scheint es sich allerdings um eine historische Person gehandelt zu haben, die im 1. oder 2. nachchristlichen Jahrhundert in Alexandrien lebte. Nach ihr ist das "balneum Mariae" (Wasserbad) benannt.
Art des Begriffs:Personenname
Synonym(e): Maria hebraea (lat.); Maria, die Jüdin; Maria, die Koptin
Oberbegriff(e): Sapientia prisca
Verwandte(r) Begriff(e): Destillation; Hermes Trismegistos
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 46 Med. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 153.2 Phys. (Figura XVII)
A: 46 Med. (1), Kupfertitel
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/46-med-1s/start.htm?image=00003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Raphael Patai: The Jewish Alchemists. A history and source book, Princeton 1994, S. 60-91.
Heike Hild: "Maria (auch M. die Jüdin, M. die Koptin, M. Prophetissa), Alchemistin", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 235-236.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Maria prophetissa+and+abr+alchemie
nach oben

Materia

Definition:In Anlehnung an die griechische Naturphilosophie verstand sich Alchemie in der Frühen Neuzeit als Erkundung der Materie: Aus der vorsokratischen Philosophie wurden die Elementenlehre sowie das Konzept des Atoms aufgenommen, aus Platons "Timaios" übernahm man Theoreme zur Erklärung der Entstehung der Welt und von Aristoteles wurden die Konzepte des Entstehens und Vergehens, des Zusammenwirkens von Form und Materie sowie der Konstanz der Arten maßgeblich. Letzterer setzte man allerdings das Konzept der Transmutation entgegen. Aus der arabischen Naturkunde übernahm man u.a. die Vorstellung von den zwei Prinzipien Sulphur und Mercurius, aus denen alles zusammengesetzt sei. In der paracelsischen Naturkunde wurde diesen beiden Prinzipien das Salz als drittes hinzugesellt; Daniel Sennert u.a. begannen die Atome resp. Samen als Korpuskeln zu konzeptionalisieren. Man kombinierte dabei Theorie und Praxis und arbeitete praktisch an einer Verbesserung der Materie. Die Notwendigkeit dieser alchemischen Verbesserung wurde christlich u.a. mit dem Sündenfall begründet.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): Materie; Natur; Substanz
Unterbegriff(e): Farbe
Gas
Gold
Materia medica
Materia prima
Menstruum universale
Mercurius
Mikrokosmos und Makrokosmos
Mixtio
Phlogiston
Phosphor
Porzellan
Quinta essentia
Salamander
Salpeter
Salz
Samen
Sulphur
Sulphur und Mercurius
Sulphur, Mercurius und Sal
Tartarus
Vitriol
Verwandte(r) Begriff(e): Materia medica; Materia prima
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 5.3 Med. 2°
M: Ma 192
Ausgewählte Forschungsliteratur: Karin Figala: "Materie", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 240-241.
William R. Newman: Atoms and Alchemy. Chymistry and the Experimental Origins of the Scientific Revolution, Chicago 2006.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Materia+and+abr+alchemie
nach oben

Materia medica

Definition:Textsammlungen über die Wirkung von Substanzen zu Heilzwecken. Sie waren zunächst galenisch ausgerichtet. Seit dem ca. 15. Jahrhundert gingen, beginnend mit dem Branntwein, chymische Stoffe und Medikamente in die Materia medica ein.
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): Arzneimittelschatz
Synonym – modern: Pharmakologie
Oberbegriff(e): Scientia
Unterbegriff(e): Libri Chymici
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Materia; Materia prima
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Mf 4° 12
Abbildung in den Quellen: M: Mf 4° 3, S. XIv
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/mf-4f-3/start.htm?image=00262
Ausgewählte Forschungsliteratur: [Rudolf Schmitz] Christoph Friedrich und Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Geschichte der Pharmazie, Band 2: Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, Eschborn 2005.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Materia medica+and+abr+alchemie
nach oben

Materia prima

Definition:Die erste Materie. Der alchemische Begriff der "Materia prima" unterscheidet sich grundsätzlich vom naturphilosophisch-aristotelischen Begriff. Während Spekulationen über die Materia prima in der Naturphilosophie eher theoretischer Art waren, wurde diese in der Alchemie als konkrete Substanz aufgefasst und im Laboratorium rekonstruiert. Alles, was verwandelt werden sollte, musste zunächst auf seine Materia prima zurückgeführt werden. Die Materia prima wurde als Erde des Paradieses vor dem Sündenfall betrachtet. Als Materia prima der Metalle galt zum einen das Quecksilber und zum anderen die Tetrasomie (eine Schmelze der vier Körper) Kupfer, Zinn, Blei und Eisen.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): prima materia (lat.); Paradies; Erde des Paradieses
Oberbegriff(e): Materia
Unterbegriff(e): Azoth
Baum
Chaos
Gas
Matrix
Mercurius
Mysterium Magnum
Samen
Stein der Weisen
Sulphur und Mercurius
Sulphur, Mercurius und Sal
Vapore
Yliaster
Verwandte(r) Begriff(e): Materia medica; Menstruum universale; Mixtio; Ouroboros
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Wt 856
Abbildung in den Quellen: M: Nd 14 (1), S. 56
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-14-1s/start.htm?image=00066
Ausgewählte Forschungsliteratur: Karin Figala: "Materia prima", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 237-240.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Materia prima+and+abr+alchemie
nach oben

Matrix

Definition:In den alchemischen Naturspekulationen des Paracelsus' sowie Jakob Böhmes wurde die Matrix zum kosmologischen Prinzip der Gebärung von Welten: Sie galt – zusätzlich zur großen Welt des Makrokosmos und zur kleinen Welt des Mikrokosmos Mensch – als die kleinste Welt. Die kosmologische Auffassung der Matrix leitet sich möglicherweise von Platons Konzept der Chõra (aus dessen Schrift "Timaios") her.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Philosophischer Begriff
Synonym(e): matrix (lat.); muter; mutter; Gebärmutter
Oberbegriff(e): Materia prima
Mikrokosmos und Makrokosmos
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Hochzeit; Cucurbit; Generatio; Retorte
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 46.2 Med. (1)
M: Tq 1393
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 115-180.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Matrix+and+abr+alchemie
nach oben

Medicamenta chymica

Definition:In der Alchemie wurden ergänzend zu den pflanzlichen Heilstoffen auch metallische und mineralische – bzw. mit al/chemischen statt mechanischen Mitteln präparierte – Wirkstoffe verwendet. Die Medicamenta chymica wurden bevorzugt bei schwer heilbaren Krankheiten eingesetzt und waren zum Teil hoch toxisch. In der Frühen Neuzeit wurde der Medikamentenmarkt durch die Obrigkeit reglementiert: Die zulässigen Medikamente wurden samt ihrer Rezepte in den Pharmakopöen (städtischen bzw. staatlichen Arzneibüchern) dargestellt. Chymische Medikamente gingen im 16. und 17. Jahrhundert allmählich in diese Pharmakopöen ein und wurden in der Regel in den Apotheken gehandelt. Moritz von Hessen-Kassel etablierte in seinem Fürstentum eine Ausnahmeregelung: Er gestattete es den alchemischen Ärzten seines Fürstentums, chymische Medikamente sowohl selbst herzustellen wie an ihre Patientinnen und Patienten zu verkaufen.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): remedia chymica (lat.)
Synonym – modern: alchemische Medikamente
Oberbegriff(e): Materia medica
Neue Medizin
Unterbegriff(e): Antimon
Aurum potabile
Branntwein
Gift
Gold
Goldenes Kalb
Mercurius
Narcotica
Panacea
Quinta essentia
Salamander
Salpeter
Salz
Stein der Weisen
Sulphur
Vitriol
Waffensalbe
Verwandte(r) Begriff(e): Neue Medizin; Paracelsisten versus Galenisten; Rezepte
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 16 Med.
M: Mx 241 (2)
Abbildung in den Quellen: Xb 9574 (1), Kupfertitel
Ausgewählte Forschungsliteratur: George Urdang: "How Chemicals entered the Official Pharmacopoeias", in: Archives Internationales d'Histoire des Sciences 7 (1954), S. 303-314.
Gerald Schröder: Die pharmazeutisch-chemischen Produkte deutscher Apotheken im Zeitalter der Chemiatrie. Veröffentlichungen aus dem Pharmaziegeschichtlichen Seminar der Technischen Hochschule Braunschweig, Band 1, Bremen 1957, Reprint: 1974.
Gabriele Wacker: Arznei und Confect. Medikale Kultur am Wolfenbütteler Hof im 16. und 17. Jahrhundert, Wiesbaden 2013.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Medicamenta chymica+and+abr+alchemie
nach oben

Menstruum universale

Definition:Universales Lösungsmittel, mit dem alle Körper alchemisch in ihre Grundbestandteile zerlegt bzw. auf ihre "materia prima" zurückgeführt werden konnten. Die Präparation des Menstruum universale war ein Geheimnis. Zu seiner Herstellung wurde u.a. Weinstein (Tartarus) verwendet.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): Alkahest
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Materia prima; Panacea; Tartarus
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 782:1
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Alkahest (syn. Menstruum universale)", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 40-41.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Menstruum universale+and+abr+alchemie
nach oben

Mensur

Definition:Bei Leonhart Thurneysser: Vorrichtung zur Applikation eines einheitlichen Maßes, die es erlaubte, Analogien – etwa zwischen Geräten und dem menschlichen Körper – vorzunehmen.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): Grad
Synonym – modern: Maß
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Gradglas
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Me 4° 9 (1)
Abbildung in den Quellen: M: Me 4° 9 (1), S. XLIX
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/me-4f-9-1s/start.htm?image=00071
Ausgewählte Forschungsliteratur: Amy Eisen Cislo: Paracelsus’s Theory of Embodiment. Conception and Gestation in Early Modern Europe, London 2010.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Mensur+and+abr+alchemie
nach oben

Mercurius

Definition:In der Alchemie wurde Mercurius (Quecksilber) als Grundbestandteil aller schmelzbaren Substanzen betrachtet und daher u.a. auch als "Materia prima" identifiziert. Die arabische Alchemie ging in der Regel von zwei Prinzipien oder Grundstoffen: Mercurius und Sulphur aus, die mit Blut und Sperma analogisiert wurden. Es gab jedoch auch eine Ein-Prinzipien-Theorie, der zufolge lediglich Mercurius als Grundstoff sowie Grundprinzip Beachtung fand. In der frühneuzeitlichen Chirurgie wurde Quecksilber zunächst äußerlich in der Syphilis-Therapie appliziert, in der paracelsischen Medizin wurden quecksilberhaltige Substanzen (Öle etc.) jedoch auch oral verabreicht. Mercurius resp. Quecksilber wurde als weiblich repräsentiert, insofern man es mit Blut assoziierte; als hermaphroditisch, insofern es die "prima materia" oder die Einheit der Gegensätze symbolisierte; sowie durch die männliche Mercurius- oder Hermes-Figur mit dem geflügelten Helm, dem Hermes-Stab und den Flügelschuhen.
Art des Begriffs:Personenname
Stoffname
Synonym(e): mercurius (lat.); Merkur; Quecksilber; Argentuum vivum (lat.)
Synonym – modern: Quecksilber
Modernes chemisches Symbol:Hg
Oberbegriff(e): Materia prima
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Chirurgie; Sulphur und Mercurius; Sulphur, Mercurius und Sal
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 218 Quod. (2)
M: Nf 233
M: Ho 189
Xb 6983 (2)
Abbildung in den Quellen: A: 218 Quod. (2), Titelblatt
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/218-quod-2s/start.htm?image=00001
Ausgewählte Forschungsliteratur: Karin Figala: "Quecksilber", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 295-300 (mit Abbildung).
William R. Newman: Atoms and Alchemy. Chymistry and the Experimental Origins of the Scientific Revolution, Chicago 2006, S. 14.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Mercurius+and+abr+alchemie
nach oben

Mikrokosmos und Makrokosmos

Definition:In der Naturphilosophie der Renaissance wurde der Mensch als Mikrokosmos (als kleine Welt) aufgefasst: Auf diese Weise ließen sich kosmologische Systeme entwerfen, in denen der Mensch mit dem Makrokosmos (der großen Welt) in vielfältigen Analogien stand. Die Unterscheidung von belebt und unbelebt war für diese Systeme unerheblich. Für die Alchemie der Frühen Neuzeit war die Mikrokosmos-Makrokosmos-Theorie ein selbstverständlicher Bezugsrahmen.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): kleine und große welt
Oberbegriff(e): Materia
Unterbegriff(e): Matrix
Verwandte(r) Begriff(e): Waffensalbe
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 5 Astron. 2° (3)
Abbildung in den Quellen: M: Na 4° 41, Titelkupfer
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/na-4f-41/start.htm?image=00003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Hartmut Böhme: "Matthäus Merian d.Ä.: Alchemische Weltlandschaft", in: Petra Feuerstein-Herz und Stefan Laube (Hg.): Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2014, S. 19-21.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Mikrokosmos und Makrokosmos+and+abr+alchemie
nach oben

Mixtio

Definition:Der Elementen- und Prinzipientheorie zufolge wurden die Körper bei Erschaffung der Welt in einer "Mixtio" aus Verschiedenem zusammengesetzt. Jedes "Mixtum" galt dabei als Einheit, deren heterogene Qualitäten sich in ihrem Zusammenwirken ausglichen. Im Unterschied zur aristotelischen Naturphilosophie versuchte die Alchemie, die erste Mixtio nicht lediglich spekulativ zu erforschen, sondern sie zugleich praktisch zu imitieren bzw. zu korrigieren: Das Zusammengesetzte wurde auseinandergenommen und neu kombiniert. Theorien der Mixtio waren beispielsweise für das Projekt der Goldherstellung von Bedeutung.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): mixis; mixte (frz.)
Synonym – modern: Chemische Verbindung
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Generatio; Materia prima; Vapor
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 70 Quod. (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Pierre Duhem [1902]: Le mixte et la combinaison chimique – Essai sur l'évolution d'une idée, Paris 1985.
Bernadette Bensaude-Vincent: Éloge du mixte. Matériaux nouveaux et philosophie ancienne, Paris 1998.
Anneliese Maier: "Die Struktur der materiellen Substanz", in: Dies.: Studien zur Naturphilosophie der Spätscholastik, Band 3: An der Grenze von Scholastik und Naturwissenschaft, Rom 2. Aufl. 1952, S. 1-140.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Mixtio+and+abr+alchemie
nach oben

Mohrenkopf

Definition:Als Mohren- oder Maurenkopf wurde ein Alembik (ein zweiteiliges Destilliergerät) mit zusätzlicher Kühlvorrichtung bezeichnet. Die Etymologie der Bezeichnung ist umstritten: Sie könnte sich daraus erklären, dass die Kühlvorrichtung an einen Turban erinnerte; oder aber daraus, dass die Mauren dieses Gerät bzw. diese Technologie verwendeten und eventuell entwickelt haben. Das Gerät wurde u.a. zur Destillation von Branntwein verwendet.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): maurenkopf; caput aethiopis (lat.); moor's head (eng.); turk's head still (eng.)
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Branntwein; Destillation; Retorte
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 59.12 Med.
A: 46.10 Med. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 46.10 Med. (1), S. 93-94
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/46-10-med-1s/start.htm?image=00113
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 244-247.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Mohrenkopf+and+abr+alchemie
nach oben

Multiplicatio

Definition:Die Multiplicatio (Vervielfachung) war eine Stufe des alchemischen Prozesses: Durch vorsichtiges Erwärmen – oder ähnliche Prozeduren – sollte sich die transmutative Kraft des Steines der Weisen um ein Vielfaches steigern lassen.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): multiplicatio (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Stein der Weisen; Transmutation
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Oe 237
Abbildung in den Quellen: A: 104.9 Phys., S. 373
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/104-9-phys/start.htm?image=00367
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Lapis philosophorum", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 215-220.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Multiplicatio+and+abr+alchemie
nach oben

Mysterium Magnum

Definition:Das große Mysterium: Begriff des Paracelsus bzw. der paracelsistischen Alchemie (insbesondere in der Schrift "Philosophia ad Athenienses"), der von Jakob Böhme weiter konzeptionalisiert wurde: Die Welt war aus dem Mysterium Magnum entstanden bzw. die Entstehung der Welt war selbst das große Mysterium.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): mysterium magnum (lat.); großes Mysterium
Oberbegriff(e): Materia prima
Unterbegriff(e): Generatio
Verwandte(r) Begriff(e): Chaos; Matrix; Yliaster
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 312.7 Theol. (2)
Xb 4° 671 (2)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 346-355.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Mysterium Magnum+and+abr+alchemie
nach oben

Narcotica

Definition:Im Mittelalter wurden Solanaceen-Zubereitungen (mit dem Saft von Alraunwurzeln, Opium und Bilsenkraut getränkte Schlafschwämme, Pappelsalben etc.) als Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel verwendet. Diese Arzneimittel gerieten allerdings im Zuge der Hexenprozesse in Verruf und waren um 1600 delegitimiert. In der paracelsischen Alchemie arbeitete man dennoch weiter an der Herstellung von Narcotica, diese wurden u.a. an Hühnern getestet. Als paracelsisches Präparat wurde insbesondere das Opiumextract "laudanum" bekannt.
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): somnifera (lat.); stupefactiva (lat.)
Oberbegriff(e): Materia medica
Verwandte(r) Begriff(e): Magie; Medicamenta chymica; Waffensalbe
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Li Sammelbd. 151 (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Franz-Josef Kuhlen: Zur Geschichte der Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel in Mittelalter und früher Neuzeit, Stuttgart 1983.
Wilhelm Kühlmann und Joachim Telle (Hg.): Corpus Paracelsisticum. Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland: Der Frühparacelsismus, Band 2, Tübingen 2004, S. 477-484.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Narcotica+and+abr+alchemie
nach oben

Neue Medizin

Definition:Die chymischen Medikamente der Alchemiker des 16. und 17. Jahrhunderts waren umstritten, weil sie der galenischen Heilkunde und den traditionellen pflanzlichen Präparaten nicht entsprachen. Medizinisch arbeitende Alchemiker nutzten unterschiedliche Strategien, um ihr Tun und ihre Produkte zu legitimieren. So argumentierten sie beispielsweise, dass ihre "hermetische" Medizin älter als die galenische Medizin, ja von dem Gott Hermes Trismegistos selbst begründet sei. Die alchemische Medizin der Paracelsisten wurde dennoch als "neu" wahrgenommen und der Ausdruck "neue Medizin" war zum Teil durchaus positiv besetzt.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Oberbegriff(e): Paracelsus
Paracelsisten versus Galenisten
Unterbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Antimon; Spagyrik
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 5813
M: Li 1531 (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Walter Pagel: Paracelsus. An Introduction to Philosophical Medicine in the Era of the Renaissance, Basel/New York 1982.
Allen G. Debus [1977]: The Chemical Philosophy. Paracelsian Science and Medicine in the Sixteenth and Seventeenth Centuries, New York 2002.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Neue Medizin+and+abr+alchemie
nach oben

Obscurum vocabulum

Definition:Alchemische Aussagen wurden zum Teil verrätselt, um sie vor fremdem Zugriff zu schützen. Es gab jedoch auch eine gegenstrebige Methode, die darin bestand, das dunkle Vokabular der Alchemie zu erklären. Zu diesem Zweck wurden in der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts zahlreiche Glossare, Onomastica und Lexika verfasst. Sie stammten oftmals von alchemischen Praktikern und richteten sich an ebensolche. In den Schriften dieser Experten entwickelte sich das alchemische Vokabular zu einer Fachsprache; auch das Repertoire an chymischen Zeichen wurde transparent gemacht und tendenziell vereinheitlicht.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym – modern: dunkler Begriff
Fremdwort
Oberbegriff(e): Scientia
Unterbegriff(e): Chymische Zeichen
Verwandte(r) Begriff(e): Hieroglyphe; Libri chymici
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 106.2 Med.
A: 93 Med. (2)
A: 43.6 Phys.
Ausgewählte Forschungsliteratur: Uwe Pörksen: "War Paracelsus ein schlechter Schriftsteller? Zu einer im 16. Jahrhundert entstehenden Streitfrage", in: Nova Acta Paracelsica. Beiträge zur Paracelsus-Forschung, hg. von der Schweizerischen Paracelsus-Gesellschaft, Neue Folge 9 (1995), S. 25-46.
Karl-Heinz Weimann: "Paracelsus-Lexikographie in vier Jahrhunderten", in: Rosemarie Dilg-Frank (Hg.): Kreatur und Kosmos. Internationale Beiträge zur Paracelsusforschung. Kurt Goldammer zum 65. Geburtstag, Stuttgart/New York 1981, S. 167-195.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Obscurum vocabulum+and+abr+alchemie
nach oben

Occulta philosophia

Definition:Der Begriff geht auf Agrippa von Nettesheim zurück, der 1531 ein Werk dieses Namens veröffentlichte, in welchem er das verborgene Wissen über die Beschaffenheit der Welt darlegte. Auch Paracelsus und (Pseudo-) Basilius Valentinus wurden Werke dieses Namens zugeschrieben. Im Unterschied zu anderen, modernen Bezeichnungen – wie esoterisch, okkultistisch etc. – handelt es sich bei "occulta philosophia" um eine Selbstbezeichnung, welche Alchemiker des 16. und 17. Jahrhunderts für ihre eigenen Spekulationen wählten. Zu dieser positiven Besetzung des Begriffes trug bei, dass der Ausdruck "okkulte Qualitäten" in der etablierten aristotelischen Tradition geprägt worden war: Alchemiker konnten so darauf hoffen, dass sich die Akzeptanz auf ihre eigenen Tätigkeiten übertragen würde.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): alchemia (lat.)
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Magie
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 251.1 Quod.
M: Mc 90
Xb 4467
Ausgewählte Forschungsliteratur: August Buck (Hg.): Die okkulten Wissenschaften in der Renaissance. Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung, Band 12, Wiesbaden 1992.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Occulta philosophia+and+abr+alchemie
nach oben

Ofen

Definition:Ein Ofen gehörte zur Grundausstattung eines alchemischen Laboratoriums. Zur Ausführung der diversen alchemischen Arbeitsschritte und Prozessstufen wurde eine Vielzahl von Öfen entwickelt, die u.a. unterschiedliche Grade von Erhitzung gewährleisteten. Der "Faule Heinz" konnte beispielsweise lange Zeit ohne Nachfüllung betrieben werden, weil die Kohle in einem eigenen Schacht nur langsam nach unten sank. Im 16. Jahrhundert wurde der Stellschieber zur Regulierung der Luftzufuhr entwickelt. Noch Mitte des 17. Jahrhunderts sahen sich al/chemische Praktiker wie George Starkey oder Robert Boyle allerdings mit Schwierigkeiten konfrontiert, wenn sie einen für ihre Zwecke geeigneten – etwa einen hocherhitzbaren – Ofen organisieren wollten.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym(e): fornax (gr.); furnus (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Unterbegriff(e): Athanor
Verwandte(r) Begriff(e): Laboratorium
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 160.2 Quod. 2° (3)
Abbildung in den Quellen: A: 160.2 Quod. 2° (3), Titelblatt
Ausgewählte Forschungsliteratur: William R. Newman: Gehennical Fire. The Lives of George Starkey, an American Alchemist in the Scientific Revolution, Cambridge (MA) 1994. S. 53.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Ofen+and+abr+alchemie
nach oben

Opus mulierum et ludus puerorum

Definition:Topos, der bereits in der alexandrinischen Alchemie geprägt wurde: Alchemie sei ein "Werk von Frauen und Spiel von Knaben". In der Frühen Neuzeit wurde der Spruch u.a. zur Gestaltung des alchemischen Bildprogrammes genutzt. In der alchemischen Handschrift "Splendor Solis" wurde die Prozessstufe der Coagulatio durch spielende Knaben und die Prozessstufen Sublimatio und Albedo wurden durch Wäsche waschende Frauen veranschaulicht.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): Werk von Frauen und Spiel von Knaben; Opus magnum (lat.)
Oberbegriff(e): Libri Chymici
Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 196 Quod. (1)
M: Nd 14 (2)
Abbildung in den Quellen: A: 196 Quod. (1), S. 21 und 97
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/196-quod-1s/start.htm?image=00023
Ausgewählte Forschungsliteratur: Helena M. E. de Jong: Michael Maier's Atalanta Fugiens. Sources of an Alchemical Book of Emblems; with 82 illustrations, Leiden 1969.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Opus mulierum et ludus puerorum+and+abr+alchemie
nach oben

Ouroboros

Definition:Der Drache oder die Schlange, die kreisförmig die Einheit des Anfangs und des Endes veranschaulicht, wurde als Bild für die "Materia prima", die erste Materie, geprägt. Als alchemisches Symbol ist er auf einer Zeichnung mit der Überschrift "Chrysopoeia" (Goldmacherkunst) "der Kleopatra" und der Inschrift "hen to pan" (Eins ist das All) in einer byzantinischen Handschrift des 10. oder 11. Jahrhunderts überliefert, die auf eine Vorlage des ca. 3. nachchristlichen Jahrhunderts zurückgeht. Der Ouroboros repräsentierte u.a. das Quecksilber und war ein beliebtes Motiv der alchemischen Ikonographie der Frühen Neuzeit.
Art des Begriffs:Alchemischer Begriff
Synonym(e): uroboros (gr.); Drache; Schlange
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Chymische Zeichen
Verwandte(r) Begriff(e): Materia prima; Mercurius; Transmutation
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 196 Quod. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 196 Quod. (1), S. 65
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/196-quod-1s/start.htm?image=00067
Ausgewählte Forschungsliteratur: Michèle Mertens (Hg.): Les Alchimistes grecs, Band 4: Zosime de Panopolis. Mémoires authentiques, Paris 2002, S. 240-241.
Bernhard Dietrich Haage: "Ouroboros – und kein Ende", in: Josef Domes u.a. (Hg.): Licht der Natur. Medizin in Fachliteratur und Dichtung. Festschrift für Gundolf Keil zum 60. Geburtstag, Göppingen 1994, S. 149-169.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Ouroboros+and+abr+alchemie
nach oben

Panacea

Definition:Universalheilmittel. In der Alchemie wurden unterschiedliche Allheilmittel hergestellt, die zugleich begehrt und umstritten waren. Auch der Stein der Weisen oder das Aurum potabile konnten als Universalheilmittel betrachtet und gehandhabt werden. Andreas Libavius unterzog die Panacea 'Amwaldina' des Panaceen-Fabrikanten Georg am Wald einer alchemischen – sowie zugleich polemischen – Analyse und identifizierte sie als Gemisch von Sulphur, Mercurius und Cinabaris (Zinnober).
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): panacea (lat.); universalis medicina (lat.); Panacee; Elixier
Oberbegriff(e): Materia medica
Verwandte(r) Begriff(e): Medicamenta chymica; Menstruum universale; Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 32.1 Med. (4)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Panacea (Panacee)", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 263-264.
Bruce T. Moran: Andreas Libavius and the Transformation of Alchemy. Separating Chemical Cultures with Polemical Fire, Sagamore Beach/Mass. 2007, S. 125-161.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Panacea+and+abr+alchemie
nach oben

Paracelsisten versus Galenisten

Definition:Alchemische Schriften der Frühen Neuzeit – zumal die medizinischen Schriften – waren zu einem nicht unerheblichen Teil Streitschriften: Mit dem Aufkommen des Paracelsismus ab ca. den 1560er Jahren, der sich auf Paracelsus als Vorbild und Gründerfigur berief, standen sich eine paracelsistische (alchemische) und eine galenische Medizin gegenüber, deren Anhänger sich gegenseitig mit medizinischen, philosophischen, theologischen etc. Argumenten bekämpften. Den Paracelsisten ging es dabei u.a. um die universitäre Anerkennung ihrer medizinischen Alchemie. Die Galenisten hingegen setzten sich für die Aufrechterhaltung der traditionellen medizinischen Praktiken sowie der traditionellen aristotelisch-galenischen Lehre ein. Die paracelsistischen Medikamente (etwa das Antimon bzw. Antimonöl) galten als zum Teil hoch toxisch. Medizinern wie Daniel Sennert, die sich um eine universitäre Einbindung der medizinischen Alchemie bzw. Chymiatrie bemühten, gelang es, die galenischen und die paracelsistischen Konzepte auf einem höheren Niveau zu vereinen.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): Paracelsici versus Galenici (lat.); Galenici versus Paracelsici (lat.); Galenicos & Paracelsicos (gr.)
Oberbegriff(e): Paracelsus
Unterbegriff(e): Neue Medizin
Verwandte(r) Begriff(e): Medicamenta chymica; Scientia; Spagyrik
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 125.16 Quod. (5)
A: 5.5 Med. 2°
M: Li Sammelbd. 151 (6)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Wilhelm Kühlmann und Joachim Telle (Hg.): Corpus Paracelsisticum. Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland: Der Frühparacelsismus, Bände 1-3, Tübingen 2001, 2004, Berlin/Boston 2013.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Paracelsisten versus Galenisten+and+abr+alchemie
nach oben

Paracelsus

Definition:Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493/4-1541), schweizer Arzt, Naturforscher und Alchemiker, signierte seine Schriften ab 1529 mit dem Namen Paracelsus. Er richtete die Alchemie etwas stärker auf die Medizin aus, als dies zuvor üblich gewesen war, und arbeitete – u.a. durch die Prägung von Neologismen – programmatisch an einer Theoretisierung alchemischer Praktiken. Durch die posthume Schulenbildung der Paracelsisten wurde Paracelsus zu einer der legendären Gründungsfiguren der Alchemie. Michael Maier zog in seiner Schrift "Symbola aureae" allerdings Albertus Magnus vor, um die Alchemie der Deutschen zu repräsentieren.
Art des Begriffs:Personenname
Synonym(e): Theophrastus; Theophrast
Unterbegriff(e): Neue Medizin
Paracelsisten versus Galenisten
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 91.1 Quod. (3)
A: 9 Med. (1)
Abbildung in den Quellen: A: 9 Med. (1), Titelblatt
Ausgewählte Forschungsliteratur: Andrew Weeks: Paracelsus: Speculative Theory and the Crisis of the Early Reformation, Albany 1997.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Paracelsus+and+abr+alchemie
nach oben

Paradox

Definition:Im Streit um die Alchemie wurde in der Frühen Neuzeit oftmals das Für und Wider der "doxa" (der gängigen Meinung) verhandelt. Paracelsus wurde als "paradoxer Philosoph" bezeichnet, um seine unkonventionelle Denkart auf den Begriff zu bringen. Robert Boyle wiederum schrieb einen "paradoxen" Anhang zu seiner Schrift "Chymista scepticus", in welchem er seine Zweifel an den drei paracelsischen Prinzipien Sulphur, Mercurius und Sal bzw. den vier aristotelischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft als Grundbestandteilen der Materie zum Ausdruck brachte und überzeugendere Experimente forderte. Wer mit dem Paradox argumentierte, stellte sich über oder neben die gängige Meinung, um für neue Gesichtspunkte – bzw. für Forschung – einzutreten. Agrippa von Nettesheims wissenschaftsskeptische Schrift "De Incertitudine" wurde von ihrem französischen Übersetzer Louis Turquet de Mayerne ebenfalls als "Paradoxe" tituliert.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): paradoxa (lat.); paradoxe (frz.)
Oberbegriff(e): Scientia
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 7931
Xb 4° 610
Wt 311
Abbildung in den Quellen: Xb 4° 610, Abb. des paradoxen Philosophen, auf 2. Titelblatt
Ausgewählte Forschungsliteratur: Christine Maillard: "Eine Wissensform unter Heterodoxieverdacht: die spekulative Alchemie nach 1600", in: Hartmut Laufhütte und Michael Titzmann (Hg.): Heterodoxie in der Frühen Neuzeit, Tübingen 2006, S. 267-289 (hier: S. 288-289).
Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 25-37.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Paradox+and+abr+alchemie
nach oben

Perpetuum mobile

Definition:In der Alchemie wurde mit unterschiedlichen Geräten experimentiert: So wurde beispielsweise das Gradglas als Perpetuum mobile (als ein sich ständig Bewegendes) konzipiert. Das Gradglas bzw. Perpetuum mobile wurde dann mit dem Blutkreislauf in Analogie gesetzt, woraus sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bzw. Versuchsvorgaben ableiten ließen. Der Alchemiker und Erfinder Cornelius Drebbel wiederum betrachtete das Perpetuum mobile als eine Art Thermostat, mit dem sich die Elemente Feuer und Luft ineinander umwandeln bzw. in ein Gleichgewicht bringen ließen.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym(e): primum mobile
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Experiment; Gradglas
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Mx 93 (26)
Abbildung in den Quellen: M: Db 252
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/db-252/start.htm?image=00183
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Drebbel, Cornelius Jacobszoon, Alchemist und Erfinder", in: Ders. und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 114-116.
Vera Keller: "How to Become a Seventeenth-Century Natural Philosopher: The Case of Cornelis Drebbel (1572-1633)", in: Sven Dupré und Christoph Lüthy (Hg.): Silent Messengers. The Circulation of Material Objects of Knowledge in the Early Modern Low Countries, Berlin 2011, S. 125-151.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Perpetuum mobile+and+abr+alchemie
nach oben

Phlogiston

Definition:Die Phlogiston-Theorie wurde von Georg Ernst Stahl 1697 veröffentlicht (in seiner Schrift "Zymotechnia fundamentalis sive fermentationis theoria generalis", Halle 1697; im Bestand der HAB befindet sich eine deutsche Übersetzung von 1748). Mit Stahls Phlogiston-Theorie beginnt insofern die vormoderne Chemie, als diese ausschließlich auf die Erkundung der Stoffe bezogen und beispielsweise nicht länger der Medizin untergeordnet wird. Stahl entwickelte seine Theorie u.a. auf der Basis von Johann Joachim Bechers alchemischem Phlogistos-Begriff, den er in Phlogiston umbenannte. Phlogiston und Schwefelsäure waren Stahl zufolge die beiden Bestandteile des Schwefels.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): phlogiston (lat.); phlogistos (gr.)
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Alchemia versus Chemia; Sulphur; Sulphur, Mercurius und Sal; Tartarus; Vitriol
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 712
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: Geschichte der Alchemie, München 2011, S. 95-102.
Hans-Werner Schütt: "Georg Ernst Stahl", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 342-344.
Ku-ming (Kevin) Chang: "Phlogiston and Chemical Principles. The Development and Formulation of Georg Ernst Stahl's Principle of Inflammability", in: Karen Hunger Parshall, Michael T. Walton und Bruce Moran (Hg.): Bridging Traditions. Alchemy, Chemistry, and Paracelsian Practices in the Early Modern Era, Kirksville (Missouri) 2015, S. 101-130.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Phlogiston+and+abr+alchemie
nach oben

Phosphor

Definition:Der Hamburger Alchemiker Henning Brand entdeckte ca. 1669 bei der Destillation von Urin nicht, wie erhofft, ein Mittel zur Transmutation von Stoffen in Silber, sondern eine im Dunkeln leuchtende, hoch entzündliche Substanz. Johann Kunckel verbesserte das Verfahren, Robert Boyle arbeitete ebenfalls ein Darstellungsverfahren aus. Der Name Phosphor wurde erst 1676 anlässlich einer Demonstration des Verfahrens am Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg für diese Substanz geprägt. Henning Brand selbst war bzw. wurde daran nicht mehr beteiligt. Der Name ist aus dem Griechischen abgeleitet und lässt sich als "Lichtträger" übersetzen. Man vermutete zunächst eine Verwandtschaft des Phosphors mit dem – ebenfalls entzündlichen – Schwefel.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym – modern: Phosphor
Modernes chemisches Symbol:P
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Destillation; Sulphur; Transmutation
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 294
M: Nd 279
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Phosphor (weißer P.)", in: ders. und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 272-274.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Phosphor+and+abr+alchemie
nach oben

Porzellan

Definition:Durch Brennen hergestelltes feinkeramisches Gebrauchsgut. Seit dem 16. Jahrhundert experimentierte man in Europa, um das aus China bekannte Porzellan zu imitieren (man nahm zunächst an, es werde aus pulverisierten Muscheln von Meeresschnecken hergestellt, daher der Name). Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus führten Versuche mit Brennspiegeln durch, Tschirnhaus korrespondierte mit Gottfried Wilhelm Leibniz über die Transformation von Erden bzw. der vier Elemente. Die notwendigen Ausgangsstoffe und Mischungsverhältnisse waren zunächst ebenso unklar wie der notwendige Hitzegrad (über 1300 Grad Celsius). August der Starke, Kurfürst von Sachsen, ließ Böttger in Dresden ein Laboratorium einrichten, um Gold, Porzellan und den Stein der Weisen herzustellen. Nach Auffindung der Porzellanerde (des Kaolins) stellte Böttger im Jahr 1709 offiziell seine (bzw. Tschirnhaus') Erfindung des europäischen Porzellans vor. Böttger hat keine Schriften veröffentlicht, von ihm ist lediglich Archivmaterial überliefert.
Art des Begriffs:Stoffname
Technischer Begriff
Synonym(e): weißes Gold; porcellana (ital.)
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Gold; Laboratorium; Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Oc 77:1
M: Nx 40 (2)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Karin Figala: "Böttger, Johann Friedrich, Alchemist, (Mit-) Erfinder des europ. Porzellans", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 85-87.
Morgan Wesley: "Igne refutata: Thermal Analysis in the Laboratory Practices of John Dwight and Ehrenfried Walther von Tschirnhaus", in: Sven Dupré (Hg.): Laboratories of Art. Alchemy and Art Technology from Antiquity to the 18th Century, Cham u.a. 2014, S. 181-200.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Porzellan+and+abr+alchemie
nach oben

Probierkunst

Definition:Als metallurgische oder berg- und hüttenmännische Probierkunst bezeichnet man die Kenntnis und die Anwendung von Verfahren zur Bestimmung der Inhaltsstoffe von Mineralien, von Produkten der Schmelzhütten sowie von Münzmetallen. Dieses Wissen wurde in der Frühen Neuzeit in Probierbüchlein vermittelt, die sich zum Teil von Alchemie abgrenzten, zum Teil jedoch alchemische Fragestellungen aufgriffen. In der Probierkunst wurden Instrumente wie Probierstein, Probiernadeln, Probieröfen verwendet, die auch in der Alchemie Anwendung fanden. Alchemiker wiederum entwickelten Technologien – etwa die Darstellung von Säuren – die in die Probierkunst eingingen. Die Arbeitsräume (Probierstuben, Laboratorien) weisen ebenfalls Übereinstimmungen auf. Zwischen der Berufsgruppe der Probierer und den Alchemikern gab es zudem personelle Überschneidungen. Der Einfluss der Alchemie auf die Probierkunst zeigt sich nicht zuletzt an den Bildern in den Probierbüchern, die beispielsweise den Zusammenhang der Planeten und der Metalle demonstrieren.
Art des Begriffs:Technischer Begriff
Synonym – modern: Dokimastik
Oberbegriff(e): Alchemia versus Chemia
Bergwerk
Verwandte(r) Begriff(e): Experiment
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 416 Quod. (2)
Od 319
Xb 7538
Abbildung in den Quellen: A: 34.4 Phys. 2°, Kupfertitel
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ursula Klein: Verbindung und Affinität. Die Grundlegung der neuzeitlichen Chemie an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 1994, S. 91-136.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Probierkunst+and+abr+alchemie
nach oben

Pseudochymicus

Definition:Das Präfix "pseudo" entstammt der biblischen apokalyptischen Literatur (Pseudopropheten etc.) und wurde theologisch auch zur Bezeichnung des Antichrists verwendet. Die Begriffe "pseudochymicus" (betrügerischer Chymicus) und "cacochymicus" (schlechter Chymicus) wurden im 16. Jahrhundert im Streit um die Alchemie des Paracelsus geprägt. Die Angriffe waren zumeist gegen Personen gerichtet, man argumentierte jedoch auch gegen "pseudochymia" (betrügerische Alchemie) und "cacochymia" (schlechte Alchemie). Dieser Begriffsgebrauch zeigt, dass Naturkundler im 16. Jahrhundert begannen, den theologischen Streit um die wahre Wissenschaft ("vera scientia") für ihre eigenen Zwecke anzueignen und zu terminologisieren ("vera chymia"). Im 17. Jahrhundert lassen sich zudem die Begriffe "pseudo-sapientia" (Pseudo-Weisheit) und "pseudo-scientia" (Pseudo-Wissenschaft) nachweisen.
Art des Begriffs:Streitbegriff
Synonym(e): cacochymicus (lat.)
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Impostura; Scharlatan
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 116.1 Med. (2)
A: 46 Med. (4)
M: Li Sammelbd. 151 (5)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: "Häresie und 'pseudo-scientia'. Zur Problematisierung von Alchemie, Chymiatrie und Physik in der Frühen Neuzeit", in: Dirk Rupnow u.a. (Hg.): Pseudowissenschaft. Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt am Main 2008, S. 51-76.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Pseudochymicus+and+abr+alchemie
nach oben

Quinta essentia

Definition:Der Begriff stammt aus der aristotelischen Naturphilosophie, wo er eine fünfte – himmlische – Wesenheit neben den vier Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Luft) bezeichnete. In der Alchemie wurde die Quinta essentia zum einen als "Himmel der Philosophen" und zum anderen als stoffliche Substanz konkretisiert. Die Quinta essentia als innerster Wesenskern eines pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Stoffes ließ sich durch Destillation isolieren und als Quintessenz medizinisch verwenden. Johannes de Rupescissa gewann aus Wein dessen Quintessenz: den Weinbrand oder Weingeist. Über die Alchemie ging der Begriff Quinta essentia in den allgemeinen Sprachgebrauch ein.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): quinte essence (frz.); Himmel der Philosophen
Synonym – modern: Quintessenz
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Branntwein; Destillation
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 101 Med. (2)
M: Li 6337
Abbildung in den Quellen: A: 160.2 Quod. 2° (2), Titelblatt
M: Mf 4° 3, S. XXXVr.
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/mf-4f-3/start.htm?image=00309
Ausgewählte Forschungsliteratur: Karin Figala: "Quintessenz", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 300-302.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Quinta essentia+and+abr+alchemie
nach oben

Retorte

Definition:Cucurbit mit zurückgebogenem Hals, zur Schrägdestillation. Das Gerät scheint u.a. zur Destillation von Säuren entwickelt worden zu sein, wurde jedoch auch für andere Chymische Processe und Experimente genutzt. Durch den zurückgebogenen Hals verkürzten sich die Dampfwege. Die Hitzezufuhr konnte daher reduziert und besser kontrolliert werden. Außerdem kühlte das Destillat im Hals schneller ab, so dass die Kondensation effektiviert wurde. Retorten kamen erst im 19. Jahrhundert aus dem Gebrauch und die typische Geräteform dient noch heute als Symbol für Chemie.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): retorta (lat.); cucurbita retorta (lat.); retort (eng.); cornu Hermetis (lat.); Storchschnabel
Oberbegriff(e): Chymische Instrumente
Verwandte(r) Begriff(e): Cucurbit; Matrix; Mohrenkopf
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 145.1 Phys. (2)
Abbildung in den Quellen: A: 145.1 Phys. (2), 4. Kapitel, unpaginiert
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/145-1-phys-2s/start.htm?image=00015
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: "Die Retorte als Symbol und Artefakt", in: Dies.: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 252-255.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Retorte+and+abr+alchemie
nach oben

Rezepte

Definition:Medizinische alchemische Bücher des 16. und 17. Jahrhunderts enthalten oftmals Rezepte zur Herstellung und Verabreichung von Medikamenten. Diese Rezepte (gelegentlich auch bezeichnet als Experimente oder Processe) richteten sich an alchemische Praktiker und konnten sowohl zur Herstellung der persönlichen Hausapotheke wie für ein medizinisches Kleingewerbe genutzt werden. Dies war allerdings insofern problematisch, als die Herstellung von Medikamenten zu dieser Zeit bereits im Sinne der guten Ordnung (guten Policey) durch die Obrigkeit geregelt wurde: Offiziell waren die Herstellung und der Verkauf von Medikamenten Aufgabe des Apothekers. Die zulässigen Medikamente wurden samt ihren Rezepten in den Pharmakopöen (städtischen bzw. staatlichen Arzneibüchern) dargestellt.
Art des Begriffs:Medizinischer Begriff
Synonym(e): receptum (lat.); recipe (lat.); R.; experimentum (lat.); processus (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Experiment; Medicamenta chymica
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 552.22 Quod.
Ausgewählte Forschungsliteratur: William Eamon: "How to Read a Book of Secrets", in: Elaine Leong und Alisha Rankin (Hg.): Secrets and Knowledge in Medicine and Science, 1500-1800, Farnham/Burlington 2011, S. 23-46.
Bettina Wahrig (Hg.): Arzneien für das „schöne Geschlecht“. Geschlechtsverhältnisse in Phytotherapie und Pharmazie vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, Stuttgart 2004.
Bettina Wahrig und Werner Sohn (Hg.): Zwischen Aufklärung, Policey und Verwaltung. Zur Genese des Medizinalwesens 1750-1850, Wiesbaden 2003.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Rezepte+and+abr+alchemie
nach oben

Rosarium philosophorum

Definition:Der Rosengarten der Philosophen – d.h. der Alchemiker – ist ein alchemisches, zunächst handschriftlich tradiertes, Florilegium, das Frankfurt 1550 erstmals als Druck erschien. Sein Bildgut – insbesondere die Darstellungen von Sol und Luna resp. von nacktem König und nackter Königin, Kaiser und Kaiserin im gemeinsamen Bad und Sarkophag – gehört zum einschlägigen Repertoire der alchemischen Ikonographie. Der überwiegend lateinische Text besteht aus Dicta, die einen alchemischen Prozess vermitteln. Er kombiniert Weisheitssprüche, das deutschsprachige Sol und Luna-Gedicht und praktisch-instrumentelle Anweisungen u.a. zur Durchführung der alchemischen Sublimation. Text- und Bild-Zitate aus dem "Rosarium philosophorum" finden sich in vielen alchemischen Schriften, insofern lässt sich das "Rosarium philosophorum" als Topos der frühneuzeitlichen Alchemie betrachten. Es ist textlich zudem mit einer weiteren spätmittelalterlichen alchemischen Handschrift, dem "Donum Dei" (Gabe Gottes), versippt, die Basel 1588 erstmals als Druck erschien. Zwischen den Handschriften und den Drucken bestehen jeweils bedeutende Unterschiede: Die Handschriften sind illuminiert; in den Drucken werden die Werke insbesondere durch die Paratexte (neue Titel, Widmungen etc.) völlig neu konzeptionalisiert.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): Rosengarten der Philosophen
Oberbegriff(e): Libri Chymici
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Hochzeit; Sol und Luna
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 14 (2)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Joachim Telle (Hg.): Rosarium Philosophorum. Ein alchemisches Florilegium des Spätmittelalters, Faksimile der illustrierten Erstausgabe Frankfurt 1550. Aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt von Lutz Claren und Joachim Huber, 2 Bände, Weinheim 1992.
Sabine Baier: Feuerphilosophen. Alchemie und das Streben nach dem Neuen, Zürich 2015.
Rudolf Gamper und Thomas Hofmeier (Hg.): Alchemische Vereinigung: Das 'Rosarium Philosophorum' und sein Besitzer Barthlome Schobinger. Mit einem Beitrag von Doris Oltrogge und Robert Fuchs, Zürich 2014.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Rosarium philosophorum+and+abr+alchemie
nach oben

Rosenkreuzer

Definition:Fiktive Geheimgesellschaft des 17. Jahrhunderts. Um den jungen Theologen Johann Valentin Andreae bildete sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein reformorientierter Freundeskreis, der am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges durch die anonyme Veröffentlichung von drei sogenannten Rosenkreuzer-Schriften ("Fama", "Confessio", "Chymische Hochzeit") in die theologico-politischen Verhältnisse im Sinne eines synkretistischen Geistes einzugreifen versuchte: Publizistisch wurden die Fama (das Gerücht) und die Confessio (die Bestätigung des Gerüchtes) einer geheimen Reformbewegung – eben die der Rosenkreuzer – verbreitet. Renommierte Gelehrte in ganz Europa – wie etwa Andreas Libavius und Robert Fludd – nahmen zu diesen Schriften pro und contra Stellung und suchten den Kontakt mit der vermeintlich existierenden Bewegung. Während es sich bei "Fama" und "Confessio" um theologico-politische Traktate vermutlich mehrerer Verfasser handelt, wurde die "Chymische Hochzeit", eine Parabel, nachweislich von Johann Valentin Andreae verfasst. Diese literarische Schrift nutzt den alchemischen Prozess als allegorische Vorlage bzw. Plot für mythisch verschlüsselte soziopolitische und theologische Aussagen. Alle drei Schriften distanzieren sich von der Chrysopoeia, um eine theosophische Spiritualität für sich in Anspruch zu nehmen.
Art des Begriffs:Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): Collegium Fraternitatis (lat.); Fr. R. C.; fratres roseae crucis (lat.)
Oberbegriff(e): Theosophie
Verwandte(r) Begriff(e): Chrysopoeia; Chymische Hochzeit; Gold- und Rosenkreuzer
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 519 Quod. (1)
A: 134.13 Phys.
A: 144 Phys. (16)
Dep. 12
Abbildung in den Quellen: A: 24.3 Quod. (3), Bildtafel zu S. 20
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/24-3-quod-3s/start.htm?image=00021
Ausgewählte Forschungsliteratur: Johann Valentin Andreae: Gesammelte Schriften. In Zusammenarbeit mit Fachgelehrten hg. von Wilhelm Schmidt-Biggemann, Band 3: Rosenkreuzerschriften, übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Roland Edighoffer, Stuttgart-Bad Cannstatt 2010.
Carlos Gilly (Hg.): Cimelia Rhodostaurotica. Die Rosenkreuzer im Spiegel der zwischen 1610 und 1660 entstandenen Handschriften und Drucke. Ausstellung der Bibliotheca Philosophica Hermetica Amsterdam und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Amsterdam 2005.
Volkhard Wels: "Das Rosenkreuz zwischen Spiritualismus und Frömmigkeitsreform", in: Ders.: Manifestationen des Geistes. Frömmigkeit, Spiritualismus und Dichtung in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2014, S. 233-291.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Rosenkreuzer+and+abr+alchemie
nach oben

Salamander

Definition:Der Salamander symbolisierte die Feuerbeständigkeit mancher Stoffe und diente daher auch als Emblem bzw. als Deckname für den Stein der Weisen, der durch lang andauernde Hitze erzeugt und durch die Einwirkung von Feuer zudem immer weiter verbessert werden sollte. Ein brennender Salamander ist auch auf dem Titelblatt von Robert Boyles "Chymista Scepticus" abgedruckt.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Oberbegriff(e): Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Wt 311
Abbildung in den Quellen: Wt 311, Titelblatt
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Salamander", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 316-317.
Stefan Laube: "Die Alchemie – Kontexte und Phänomene", in: Petra Feuerstein-Herz und ders. (Hg.): Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2014, S. 176-238 (hier: S. 234-235).
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Salamander+and+abr+alchemie
nach oben

Salpeter

Definition:In der Frühen Neuzeit wurde Salpeter durch Auslaugung einer nitrosen Erde gewonnen, die man u.a. in Ställen und eigens angelegten Salpetergärten sammelte. Salpeter wurde hauptsächlich zur Herstellung von Schießpulver verwendet. Im alchemischen Laboratorium wurde mit Salpeter jedoch auch experimentiert. Alchemische Salpeter-Theorien wiesen sowohl chemisch-praktische wie mystisch-symbolische Aspekte auf. Sie führten bereits im 17. Jahrhundert zu einem Einsatz von Salpeter als Dünger in der Landwirtschaft.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): Salitter; sal niter (lat.); Salnitrus; spiritus acidus nitri (lat.)
Synonym – modern: Kaliumnitrat
Modernes chemisches Symbol:KNO3
Oberbegriff(e): Materia
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Salz; Sulphur, Mercurius und Sal
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Oe 237
M: Oe 238
Abbildung in den Quellen: M: Nd 4° 18 (Commentariorum Alchymiae, I,1, S. 99: Salpeterfeld)
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-4f-18/start.htm?image=00341
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Salpeter", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 318-319.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Salpeter+and+abr+alchemie
nach oben

Salz

Definition:In der Frühen Neuzeit wurde eine Vielzahl von Stoffen als Salze bezeichnet, unter ihnen unser heutiges Kochsalz oder Natriumchlorid. In der paracelsischen Alchemie betrachtete man Salz oder Sal zudem als eines der drei stofflichen Prinzipien, aus denen alle körperlichen Dinge zusammengesetzt und in welche sie wieder zerlegbar sein sollten. Sal galt als Prinzip des Körperlichen, Feuerfesten und Unschmelzbaren.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): sal (lat.); sal communis (lat.)
Synonym – modern: Natriumchlorid
Modernes chemisches Symbol:NaCl
Oberbegriff(e): Materia
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Mercurius; Salpeter; Sulphur
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nf 270
Abbildung in den Quellen: A: 23.2 Phys. 2°, S. 80
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/23-2-phys-2f-3/start.htm?image=00080
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Salz(e)", in: ders. und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 319-321.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Salz+and+abr+alchemie
nach oben

Samen

Definition:In der Alchemie dachte man sich die Entstehung unbelebter Körper analog zur Erzeugung belebter Körper. Zur Entstehung bzw. Herstellung von Metallen waren dieser Konzeption zufolge Metallsamen erforderlich. Wollte man Gold herstellen, gab man daher ein wenig Gold zu weiteren Metallen und hoffte darauf, dass sich diese "Goldsamen" u.a. durch die Einwirkung von Hitze mit den anderen Metallen vereinigen und vermehren würden. Der Same war insofern ein Gegenstand der theoretischen Spekulation und der praktischen Manipulation. Girolamo Fracastoro (1478-1553) erklärte die Entstehung von Krankheiten aus "semina morbis" (Krankheitssamen). Auch zur Herstellung eines Homunculus benötigte man Samen – der in diesem Fall als Sperma aufgefasst und u.a. mit Blut kombiniert wurde.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Synonym(e): semen (lat.); semina (lat.); Sperma
Oberbegriff(e): Materia
Materia prima
Verwandte(r) Begriff(e): Chrysopoeia; Homunculus; Multiplicatio
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nx 40 (2)
Abbildung in den Quellen: A: 153.2 Phys., Figura LXXI
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/153-2-phys/start.htm?image=00305
Ausgewählte Forschungsliteratur: Hiro Hirai: Le concept de semence dans les thérories de la matière à la Renaissance. De Marsile Ficin à Pierre Gassendi, Turnhout 2005.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Samen+and+abr+alchemie
nach oben

Sapientia prisca

Definition:Die alte, hermetische oder dauerhafte Weisheit war jene, die von dem Gott Hermes Trismegistos im "Corpus Hermeticum" schriftlich niedergelegt worden sein sollte. Sie konnte als gemeinsame Wurzel aller Religionen interpretiert werden. Der Genfer Philologe Isaac Casaubon wies allerdings im Jahr 1614 nach, dass die Schriften des "Corpus Hermeticum" aus nachchristlicher Zeit stammten. Casaubons philologische Kritik beeinträchtigte die Bewunderung für die hermetischen Schriften und erschütterte eines der theoretischen Fundamente der alchemischen Spiritualität.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Selbstbezeichnung
Synonym(e): prisca sapientia (lat.); philosophia prisca (lat.); älteste Weisheit; aegyptiorum sapientia (lat.)
Synonym – modern: hermetische Philosophie
Oberbegriff(e): Scientia
Unterbegriff(e): Hermes Trismegistos
Maria prophetissa
Verwandte(r) Begriff(e): Tabula Smaragdina
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 779
Abbildung in den Quellen: A: 438 Theol. 2°, Tafel: "Porta Amphitheatri [...]"
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/438-theol-2f/start.htm?image=00267
Ausgewählte Forschungsliteratur: Martin Mulsow (Hg.): Das Ende des Hermetismus. Historische Kritik und neue Naturphilosophie in der Spätrenaissance. Dokumentation und Analyse der Debatte um die Datierung der hermetischen Schriften von Genebrard bis Casaubon (1567-1614), Tübingen 2002.
Wilhelm Schmidt-Biggemann: Philosophia perennis. Historische Umrisse abendländischer Spiritualität in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit, Frankfurt am Main 1998.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Sapientia prisca+and+abr+alchemie
nach oben

Scharlatan

Definition:Scharlatan war in der Frühen Neuzeit ein beliebtes Synonym für den betrügerischen Goldmacher, das heißt für Personen, die nur vorgaben, Gold herstellen zu können, deren Erfolg aber offensichtlich ausblieb; sowie für den vermeintlichen Arzt, dessen Medikamente nur ihm selbst einen – finanziellen – Vorteil verschafften. Der Begriff Scharlatan wurde im Gelehrtenstreit um die Alchemie als "ars" und "scientia" verwendet, er zielte dabei allerdings in erster Linie auf ökonomische Aspekte (im Unterschied etwa zum Begriff Pseudochymicus, der stärker religiös konnotiert war).
Art des Begriffs:Streitbegriff
Synonym(e): Charlatan; Quacksalber; Betrüger; Marcktschreyer
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Impostura; Pseudochymicus
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 6842
Abbildung in den Quellen: M: Nd 275, Titelkupfer
Bildlink: https://www.gbv.de/vd/gothaba/3:305265Y
Ausgewählte Forschungsliteratur: Tina Asmussen und Hole Rößler (Hg.): Scharlatan! Eine Figur der Relegation in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur, Zeitsprünge: Forschungen zur Frühen Neuzeit, Band 17 (2013) 2/3.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Scharlatan+and+abr+alchemie
nach oben

Scientia

Definition:Im 16. und 17. Jahrhundert strebten manche Alchemiker nach einer offiziellen Anerkennung der Alchemie durch Universitäten und Akademien: Das alchemische Wissen wurde sowohl als legitime "ars" (Handwerk, Hilfswissenschaft) wie als "scientia" propagiert. Die universitären Ambitionen der Alchemiker trieben den emphatischen Gelehrtenstreit um die "wahre Wissenschaft" voran: Man zielte dabei u.a. auf eine konsequente Reformation der Wissenschaften. Die Alchemiker setzten sich mit ihrem Anspruch allerdings eher indirekt durch: Vermittelt über die Medizin, die als unterste der Wissenschaften galt, gelangte alchemisches Wissen in die universitäre Lehre. Im Jahr 1609 richtete der alchemiebegeisterte Fürst Moritz von Hessen-Kassel einen singulären Lehrstuhl für Chymiatrie ein und besetzte ihn mit dem Paracelsisten, Arzt und Mathematiker Johannes Hartmann. Auch auf anderen Lehrstühlen, die keine Denomination für Alchemie aufwiesen, und an anderen Fakultäten konnte Alchemie gelehrt oder zumindest kontrovers diskutiert werden: Dies vermitteln u.a. die zahlreichen universitären Dissertationen, die alchemische Inhalte verhandeln. Der Zusammenhang zwischen den Scientia- und den Sapientia-Konzepten (Sapientia prisca, Theosophie etc.) sowie die verdeckte universitäre Akzeptanz der Alchemie sind bislang noch nicht ausreichend erforscht.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Selbstbezeichnung
Streitbegriff
Synonym(e): Wissenschafft; vera scientia (lat.); la vraye science (frz.)
Synonym – modern: Wissenschaft
Unterbegriff(e): Alchemia versus Chemia
Chymische Instrumente
Chymische Processe
Chymische Zeichen
Libri Chymici
Materia medica
Obscurum vocabulum
Occulta philosophia
Paradox
Sapientia prisca
Theorie und Praxis
Theosophie
Verwandte(r) Begriff(e): Paracelsisten versus Galenisten
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 89.4 Quod. 2° (1)
H: Yx 30.8° Helmst. (45)
Xb 2325 (2)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013.
Bruce T. Moran: Chemical Pharmacy Enters the University. Johannes Hartmann and the Didactic Care of Chymiatria in the Early Seventeenth Century, Madison/Wisconsin 1991.
Bruce T. Moran: The alchemical world of the German court. Occult philosophy and chemical medicine in the circle of Moritz of Hessen (1572-1632), Stuttgart 1991.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Scientia+and+abr+alchemie
nach oben

Signatur

Definition:Im Anschluss an die paracelsischen Schriften und unter Rekurs auf ein volkstümlich-allgemeines Wissen konzeptionalisierte Oswald Croll in seiner Alchemie eine eigene Signaturen-Lehre: Signaturen lassen sich als schriftliche Zeichen interpretieren, die von Gott auf den Dingen niedergelegt wurden, damit die Menschen die Zusammenhänge zwischen ihnen erkennen. So verweisen etwa Form und Struktur der Walnuss auf das Gehirn, damit und so dass die Menschen erkennen, dass sie diese medizinisch gegen Kopfschmerzen verwenden können. Der Begriff Signatur geht auf den unspezifischeren Ausdruck Signum (Zeichen, Plural: Signa) zurück, der in alchemischen Schriften insgesamt häufiger verwendet wurde.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): signatura (lat.); Zeichen
Oberbegriff(e): Chymische Zeichen
Verwandte(r) Begriff(e): Azoth; Hieroglyphe; Magie
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 9980
Xb 9639
Abbildung in den Quellen: A: 6.2.3 Phys. 2°
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/6-2-3-phys-2f/start.htm?image=00051
Ausgewählte Forschungsliteratur: Oswaldus Crollius: De signaturis internis rerum. Die lateinische Editio princeps (1609) und die deutsche Erstübersetzung (1623). Hg. und eingeleitet von Wilhelm Kühlmann und Joachim Telle, Stuttgart 1996.
Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften, Frankfurt am Main 1995, S. 46-77.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Signatur+and+abr+alchemie
nach oben

Sol und Luna

Definition:In der Alchemie finden sich vielfältige Bezüge zur Astrologie. Insbesondere die astrologische Analogie zwischen Planeten und Metallen ging in das Repertoire der Alchemie ein: Das Symbol der Sonne verwies daher auf das Gold und das Symbol des Mondes auf das Silber. Das deutschsprachige alchemische Bildgedicht "Sol und Luna" handelt von der Vereinigung (Coniunctio oder Chymischen Hochzeit) von Gold und Silber resp. Sol und Luna. Sol und Gold konnten dabei auch auf den Sulphur verweisen und Luna und Silber wiederum auf Mercurius.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): Gold und Silber; Sonne und Mond; König und Königin; Sulphur und Mercurius
Oberbegriff(e): Libri Chymici
Chymische Zeichen
Verwandte(r) Begriff(e): Chymische Hochzeit
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 141 Med.
Xb 4467
Abbildung in den Quellen: A: 196 Quod. (1), S. 129
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/196-quod-1s/start.htm?image=00131
Ausgewählte Forschungsliteratur: Joachim Telle: Sol und Luna. Literatur- und alchemiegeschichtliche Studien zu einem altdeutschen Bildgedicht. Mit Text- und Bildanhang, Hürtgenwald 1980.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Sol und Luna+and+abr+alchemie
nach oben

Spagyrik

Definition:Der Ausdruck wurde wohl im Rahmen der paracelsischen Medizin geprägt und soll auf griechisch "span" (trennen) und "ageirein" (sammeln) zurückgehen. Spagyrik bezeichnet die Methode des Trennens eines Stoffes in seine Grundbestandteile (wie Sulphur, Mercurius und Sal), die Reinigung dieser Bestandteile und ihre neuerliche Zusammenfügung. Der auf diese Weise gewonnene alchemische Stoff ließ sich insbesondere medizinisch nutzen. Der Begriff Spagyrik ging in die alternative Heilkunde ein und wird in diesem Rahmen weiterhin verwendet.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Selbstbezeichnung
Synonym(e): spagyria (lat.); ars spagyrica (lat.); Alchymia Spagyrica (lat.)
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Neue Medizin; Paracelsisten versus Galenisten; Sulphur, Mercurius und Sal
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 104.17 Phys. (3)
Xb 5190
Ausgewählte Forschungsliteratur: Joachim Telle: "Theophrastus von Hohenheim – Irrlehrer oder Leitgestalt einer Alternativmedizin des 21. Jahrhunderts?", in: Nova Acta Paracelsica. Beiträge zur Paracelsus-Forschung, hg. von der Schweizerischen Paracelsus-Gesellschaft, Neue Folge 24 & 25 (2010/11), S. 17-62.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Spagyrik+and+abr+alchemie
nach oben

Stein der Weisen

Definition:Alchemiker arbeiteten an der Herstellung des Steines der Weisen. Die Herstellung dieses Steines, der – bereits der alexandrinischen Alchemie zufolge – nicht wirklich ein Stein, sondern eher ein Pulver sein sollte, war allerdings nur ein provisorisches Ziel: Der philosophische Stein war deswegen begehrt, weil er seinerseits zur Herstellung von Gold sowie als Medikament genutzt werden konnte. Zahlreiche Decknamen (wie Salamander) benannten seine Eigenschaften. In gewisser Weise war der Ausdruck "philosophischer Stein" oder Stein der Weisen selbst ein Deckname für eine unbekannte Entität: das Adjektiv "philosophisch" wurde synonym zu "alchemisch" verwendet. Über die Herstellung und Wirkweise des philosophischen Steines gaben rätselhafte Sprüche und Rezepte Auskunft. Seit dem ca. 13. Jahrhundert unterschied man einen weißen, der Metalle in Silber und einen roten, der sie in Gold verwandele. Gelegentlich wurden Bestandteile des Steines der Weisen benannt; gelegentlich wurde der Stein der Weisen aber auch zu einem eher spirituellen Lebensziel entmaterialisiert. Die Mehrzahl der alchemischen Schriften handelt vom Stein der Weisen. In den Registern naturkundlicher Schriften der Frühen Neuzeit taucht der "Lapis philosophorum" in alphabetischer Ordnung zwischen anderen "Steinen" auf.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Alchemischer Topos
Synonym(e): lapis philosophicus; lapis philosophorum (lat.); lithos ton philosophon (gr.); unser Stein; philosopher's stone (eng.)
Oberbegriff(e): Materia prima
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Multiplicatio; Panacea; Salamander
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 4° 18
Abbildung in den Quellen: M: Nd 4° 18 (Commentariorum Alchymiae, II,4, S. 51
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/nd-4f-18/start.htm?image=00695
Ausgewählte Forschungsliteratur: Lawrence M. Principe: "Lapis philosophorum", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 215-220.
Stefan Laube: "Die Alchemie – Kontexte und Phänomene", in: Petra Feuerstein-Herz und Stefan Laube (Hg.): Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2014, S. 176-238 (hier: S. 198-199).
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Stein der Weisen+and+abr+alchemie
nach oben

Sulphur

Definition:Sulphur oder Schwefel wurde in der Alchemie zunächst selten alleine verhandelt: In der Regel thematisierte man ihn gemeinsam mit Mercurius (in der Zwei-Prinzipien-Lehre) oder gemeinsam mit Mercurius und Sal (in der Drei-Prinzipien-Lehre). Schwefel galt als Prinzip des Brennbaren. Er verwies auf das Feuer, auf die Sonne und auf das Männliche. Jedes der drei Prinzipien wurde jedoch in seiner stofflichen Qualität analysiert und praktisch verwendet.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): Schwefel; Sol; Gold; Sperma
Modernes chemisches Symbol:S
Oberbegriff(e): Materia
Materia medica
Verwandte(r) Begriff(e): Phlogiston; Phosphor; Samen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Wt 774
Abbildung in den Quellen: A: 23.2 Phys. 2°, S. 73
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/23-2-phys-2f-3/start.htm?image=00073
Ausgewählte Forschungsliteratur: William R. Newman: "Mercury and sulphur among the high medieval alchemists: from Rāzī and Avicenna to Albertus Magnus and Pseudo-Roger Bacon", in: Ambix 61, 4 (2014), S. 327-344.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Sulphur+and+abr+alchemie
nach oben

Sulphur und Mercurius

Definition:Schwefel-Quecksilber-Theorie: In der arabischen alchemischen Zwei-Prinzipien-Lehre galten Sulphur und Mercurius als Prinzipien bzw. Schwefel und Quecksilber als stoffliche Bestandteile, die allen Dingen zu Grunde lagen. Schwefel repräsentierte Brennbarkeit und wurde mit dem Sperma oder der Sonne, Quecksilber repräsentierte Flüchtigkeit, Schmelzbarkeit und Beweglichkeit und wurde mit Blut oder dem Mond analogisiert. Möglicherweise trieb die eindrucksvolle alchemische Verbindung von Schwefel und Quecksilber zu Zinnober die theoretischen Zeugungsspekulationen praktisch voran. Die Sulphur-Mercurius-Theorie wurde auch im frühneuzeitlichen Europa alchemisch weiter verwendet, insbesondere wenn die Transmutation der Metalle (und weniger die Gesundheit des menschlichen Körpers) im Fokus stand.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): Schwefel und Quecksilber; Sol und Luna; Gold und Silber; Sperma und Blut
Oberbegriff(e): Materia
Materia prima
Verwandte(r) Begriff(e): Mercurius; Sol und Luna; Sulphur, Mercurius und Sal
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 47.1 Phys. 2°
M: Nd 305
Abbildung in den Quellen: A: 196 Quod. (1), S. 73
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/196-quod-1s/start.htm?image=00075
Ausgewählte Forschungsliteratur: William R. Newman: "Mercury and sulphur among the high medieval alchemists: from Rāzī and Avicenna to Albertus Magnus and Pseudo-Roger Bacon", in: Ambix 61, 4 (2014), S. 327-344.
Pamela H. Smith: "Vermilion, Mercury, Blood, and Lizards: Matter and Meaning in Metalworking", in: Ursula Klein und E. C. Spary (Hg.): Materials and Expertise in Early Modern Europe. Between Market and Laboratory, Chicago/London 2010, S. 29-49.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Sulphur und Mercurius+and+abr+alchemie
nach oben

Sulphur, Mercurius und Sal

Definition:Die alchemische Drei-Prinzipien-Lehre wurde von Paracelsus eingeführt, der die arabischen zwei Prinzipien (Sulphur und Mercurius) um das Sal oder Salz als Prinzip des Körperlichen ergänzte. Bei Paracelsus lässt sich eine Analogie der drei Prinzipien mit Geist, Seele und Körper sowie mit der christlichen Trinität nachweisen. Durch diese und weitere Analogien ergaben sich Parallelen des Körperlichen und des Geistigen bzw. Göttlichen, die von Gegnern als blasphemisch wahrgenommen wurden. Im 17. Jahrhundert war die Drei-Prinzipien-Lehre in Materia medica und Medizin allerdings trotz ihrer Widersprüche zur galenischen Theorie und trotz ihrer häresieverdächtigen Gehalte weit verbreitet, so dass beispielsweise auch eine Autodidaktin wie Marie Meurdrac mit ihr arbeitete. Wie schon die Schwefel-Quecksilber-Theorie diente auch die Drei-Prinzipien-Lehre als Ausgangspunkt für weitere Forschungen: Johann Joachim Becher etwa ersetzte Schwefel, Quecksilber und Salz durch drei Erden. Aus einer dieser Erden – dem Phlogistos, das konzeptionell den Schwefel ersetzte – entwickelte dann wiederum Georg Ernst Stahl das Phlogiston bzw. die Phlogistontheorie.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): Schwefel, Quecksilber und Salz; Gottvater, Heiliger Geist und Christus; Geist, Seele und Körper
Oberbegriff(e): Materia
Materia prima
Verwandte(r) Begriff(e): Paracelsisten versus Galenisten; Phlogiston; Sulphur und Mercurius
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 20
Wt 388
Abbildung in den Quellen: A: 24.1 Med., S. 69
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/24-1-med/start.htm?image=00489
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Sulphur, Mercurius und Sal+and+abr+alchemie
nach oben

Tabula Smaragdina

Definition:Arabische, alchemische Schrift des ca. 8 Jahrhunderts, die sich unter den Schriften des arabischen Arztes und Alchemikers Jabir ibn Hayyan (resp. Gabir oder Geber) fand und möglicherweise auf einem syrischen oder griechischen Original beruht. In Europa wurde sie seit dem 13. Jahrhundert in lateinischer Übersetzung tradiert, 1541 erschien sie erstmals als Druck. Die "Tabula Smaragdina" war in alchemischen Schriften topisch präsent. Insbesondere der Satz "Was unten ist so, wie das was oben ist: und was oben ist so, wie das was unten ist, damit die Wunder des einen Dinges zustandegebracht werden" wurde in unterschiedlichsten Versionen zitiert und u.a. auf den Destilliervorgang und auf den Stein der Weisen bezogen.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): Smaragdene Tafel; Smaragdtafel
Oberbegriff(e): Libri Chymici
Verwandte(r) Begriff(e): Sapientia prisca; Turba philosophorum
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 438 Theol. 2°
Abbildung in den Quellen: A: 438 Theol. 2°, 8. Bildtafel
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/438-theol-2f/start.htm?image=00270
Ausgewählte Forschungsliteratur: Julius Ruska: Tabula Smaragdina. Ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur, Heidelberg 1926.
Zbigniew Szydlo: "Hermes Trismegistos", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 173-176.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Tabula Smaragdina+and+abr+alchemie
nach oben

Tartarus

Definition:Lateinischer Begriff für Weinstein und andere Formen von Ablagerung, die assoziativ mit der Vorstellung der Unterwelt verbunden wurden. Paracelsus führte "Tartarus" als Begriff für krankhafte Ablagerungen des menschlichen Körpers ein: So erklärte er die Bergsucht aus einem Tartarus, der sich auf den Lungen der Bergarbeiter ablagere.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): tartar; tartarus (lat.); Weinstein
Synonym – modern: Kaliumbitartrat und Caliumtartrat
Modernes chemisches Symbol:KO2C-CH(OH)-CH(OH)-CO2H und CaC4H4O6
Oberbegriff(e): Materia
Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Menstruum universale
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): H: QuH 75.11 (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Weinstein", in: Claus Priesner und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 370-371.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Tartarus+and+abr+alchemie
nach oben

Theorie und Praxis

Definition:Das Konzept, Theorie und Praxis programmatisch zu verbinden, wurde u.a. von Roger Bacon formuliert. Es war prägend für die Auffassung der Alchemie als "ars" und "Scientia" und ließ sich als Aufteilungsschema für alchemische Schriften nutzen: So unterteilte Andreas Libavius seine Schrift "Alchymia" von 1606 in eine "Encheria" (Verfahrenstechnik, Geräte- und Feuerkunde) und eine "Chymia" (einen eher theoretischen Teil zur Erläuterung u.a. der Elemente und Prinzipien).
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Selbstbezeichnung
Synonym(e): Theoria et Practica (lat.); theorica & practica
Oberbegriff(e): Scientia
Verwandte(r) Begriff(e): Alchemia versus Chemia; Libri Chymici
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 17.2 Phys. (1)
Xb 1645 (1)
Abbildung in den Quellen: A: 218 Quod. (1), Titelblatt
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/218-quod-1s/start.htm?image=00003
Ausgewählte Forschungsliteratur: Pamela H. Smith: The Body of the Artisan. Art and Experience in the Scientific Revolution, Chicago/London 2004.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Theorie und Praxis+and+abr+alchemie
nach oben

Theosophie

Definition:Weisheit von Gott. Um 1600 wurde der gefährliche, da häretisierte, Magie-Begriff in deutschsprachigen alchemischen Schriften zunehmend durch den Theosophie-Begriff ersetzt. "Theosophie" und "Anthroposophie" wurden um 1600 als Unterbegriffe zu "Pansophie" verwendet, die spirituelle Begrifflichkeit wurde ausdifferenziert. Zugleich lässt sich beobachten, dass die spirituelle und die chemisch-praktische Ausrichtung von Alchemie – u.a. in Folge des Paracelsismus – generell stärker auseinander traten. Während Johannes Baptista van Helmont und andere die Chymiatrie (medizinische Alchemie) zunehmend von spirituellen Theoremen bereinigten, entwickelte Jakob Böhme eine Theosophie, die nur noch geringfügig praktisch alchemische Aspekte aufwies. Der Begriff Theosophie wurde auch genutzt, um – in Anklang an die gnostische Figur der Sophia (Weisheit) – weibliche Aspekte von Religiosität zu betonen.
Art des Begriffs:Philosophischer Begriff
Selbstbezeichnung
Synonym(e): theosophia (gr.); Sophia (gr.)
Oberbegriff(e): Scientia
Unterbegriff(e): Elias Artista
Gold- und Rosenkreuzer
Rosenkreuzer
Verwandte(r) Begriff(e): Kabbala; Magie; Sapientia prisca
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 438 Theol. 2°
A: 144 Phys. (16)
Wa 4° 124:1
Abbildung in den Quellen: A: 438 Theol. 2°, Tafel: "Porta Amphitheatri [...]"
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/438-theol-2f/start.htm?image=00267
Ausgewählte Forschungsliteratur: Carlos Gilly: "Zwischen Erfahrung und Spekulation. Theodor Zwinger und die religiöse und kulturelle Krise seiner Zeit", in: Basler Zeitschrift für Geschichte des Altertums 77 (1977), S. 57-137 (erster Teil); 79 (1979), S. 125-223 (zweiter Teil).
Carlos Gilly: "Khunrath und das Entstehen der frühneuzeitlichen Theosophie", in: ders. et al. (Hg.): Heinrich Khunrath. Amphitheatrum Sapientiae Aeternae – Schauplatz der ewigen allein wahren Weisheit. Vollst. Reprint des Erstdrucks von 1595 und des zweiten und letzten Drucks Hanau 1609. Mit einer Bibliographie der Drucke und Handschriften Khunraths, Namenregister und Konkordanz sowie der Transkription einer aus dem 18. Jahrhundert stammenden Übersetzung, Stuttgart-Bad Cannstatt 2014, S. 9-22.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Theosophie+and+abr+alchemie
nach oben

Transmutation

Definition:Das Theorem der Verwandlung ist zentral für die frühneuzeitliche Alchemie, wobei Transmutation nicht ausschließlich als Metallumwandlung (transmutatio metallorum oder Chrysopoeia) verstanden wurde: Man spekulierte beispielsweise auch über die Transmutation von Kleidung in Papier (modern: Recycling) sowie die Transmutation der Nahrung (modern: Stoffwechsel). Alchemie als Transmutationsalchemie war als spekulative zugleich eine praktische Tätigkeit: Die Diskussion der Möglichkeit von Transmutationen gab Anlass für ontologische Reflexionen (etwa in Auseinandersetzung mit Aristoteles), die im Unterschied zur Philosophie jedoch praktisch-instrumentell umgesetzt wurden.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): transmutatio (gr.); Alchymia Transmutatoria (lat.); Metamorphose; Verwandlung
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Unterbegriff(e): Chrysopoeia
Verwandte(r) Begriff(e): Multiplicatio; Stein der Weisen
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Lg Sammelbd. 13 (2)
M: QuN 548 (1)
Abbildung in den Quellen: Wt 858, S. 146
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/wt-858/start.htm?image=00164
Ausgewählte Forschungsliteratur: Sabine Baier: Feuerphilosophen. Alchemie und das Streben nach dem Neuen, Zürich 2015.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Transmutation+and+abr+alchemie
nach oben

Turba philosophorum

Definition:Versammlung der Philosophen. Der Ausdruck geht auf den Titel einer arabischen alchemischen Schrift zurück, die Sprüche unterschiedlicher Repräsentanten der antiken und mittelalterlichen Naturphilosophie und Alchemie in polyphoner Dialog-Form aneinanderfügte. Er wurde zum Topos und fand auf diese Weise auch in die Titel anderer alchemischer Schriften Eingang, die mit der arabischen "Turba" keine oder wenig Gemeinsamkeiten aufwiesen.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Oberbegriff(e): Libri Chymici
Verwandte(r) Begriff(e): Tabula Smaragdina
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): M: Nd 324
Ausgewählte Forschungsliteratur: Julius Ruska [1931] (Hg.): Turba Philosophorum. Ein Beitrag zur Geschichte der Alchemie, Reprint: Berlin/Heidelberg/New York 1970.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Turba philosophorum+and+abr+alchemie
nach oben

Vapor

Definition:Dampf. Aristoteles zufolge entstehen Metalle aus metallischen Dämpfen. In der mittelalterlichen arabischen Alchemie wurde diese Theorie mit der Schwefel-Quecksilber-Theorie und mit dem Konzept der Mixtio verbunden. Marsilio Ficino – sowie im Anschluss an ihn auch Paracelsus – zufolge ist ein "vapor velenosus" (giftiger Dampf, Arsendampf) Auslöser der Pest. (Pseudo-) Albertus Magnus sowie die pseudo-paracelsische Schrift "Philosophia ad Athenienses" schildern, dass die Generatio aller Dinge stattfand, indem sich diese aus einem unkörperlichen Dampf koagulierten und auf diese Weise substantialisierten – ähnlich dem Hagel, der aus der Wolke entsteht.
Art des Begriffs:Alchemischer Topos
Synonym(e): Dampf; Rauch
Oberbegriff(e): Materia prima
Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Chaos; Gas; Generatio
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 169 Quod. (5)
Wt 862
Ausgewählte Forschungsliteratur: Ute Frietsch: "Chymische Genesis", in: Dies.: Häresie und Wissenschaft. Eine Genealogie der paracelsischen Alchemie, München 2013, S. 346-355.
John A. Norris: "The Mineral Exhalation Theory of Metallogenesis in Pre-Modern Mineral Science", in: Ambix 53 (2006), S. 43-65.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Vapor+and+abr+alchemie
nach oben

Vitriol

Definition:Kristallisierte Metallsalze wurden in der frühneuzeitlichen Alchemie als eigene Gattung von den übrigen Salzen unterschieden und erhielten wegen ihres Glasglanzes den Namen Vitriol, beispielsweise: Grünes Vitriol für Eisensulfat (von lat. vitrum, dt. Glas). Heute werden sie als Salze bzw. Sulfate der Schwermetalle betrachtet und chemisch nicht weiter mit einem eigenen Namen benannt oder konzeptionalisiert. Bei Vitriolöl handelte es sich zumeist um (modern:) Schwefelsäure. Vitriolöl war u.a. Bestandteil der Waffensalbe.
Art des Begriffs:Stoffname
Synonym(e): vitriol ; Kupferwasser
Oberbegriff(e): Materia
Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Waffensalbe
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): H: QuH 75.11 (3)
Abbildung in den Quellen: A: 23.2 Phys. 2°, S. 61
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/23-2-phys-2f-3/start.htm?image=00061
Ausgewählte Forschungsliteratur: Claus Priesner: "Vitriol", in: ders. und Karin Figala (Hg.): Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, München 1998, S. 367-368.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Vitriol+and+abr+alchemie
nach oben

Waffensalbe

Definition:Die Waffensalbe war ein magisches Mittel, das auf dem Konzept der Sympathie basierte: Man salbte die Waffe, die eine Wunde verursacht hatte, und versprach sich davon Heilung für die Wunde. Diese Heilmethode war höchst umstritten, zum einen, weil sie magisch war und zum anderen, weil ihre Wirksamkeit bezweifelt wurde. Es gab unterschiedliche Rezepturen, etwa auf der Basis von Vitriol. Kenelm Digby empfahl eine Kupfersulfatlösung, die man vor Gebrauch an der Sonne verdunsten und mit Traganthgummi mischen sollte.
Art des Begriffs:Alchemischer Begriff
Synonym(e): poudre de sympathie (frz.); pouder of sympathy (eng.); sympathetisches Pulver; unguentum armamentarium (lat.); unguentum sympatheticum (lat.)
Oberbegriff(e): Medicamenta chymica
Verwandte(r) Begriff(e): Magie; Vitriol
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 3122 (2)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Wolf-Dieter Müller-Jahncke: "Magische Medizin bei Paracelsus und den Paracelsisten: Die Waffensalbe", in: Peter Dilg und Hartmut Rudolph (Hg.): Resultate und Desiderate der Paracelsus-Forschung, Stuttgart 1993, S. 43-56.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Waffensalbe+and+abr+alchemie
nach oben

Wind

Definition:Dem Wind wurde – ähnlich wie den Dämpfen – eine generative Kraft zugeschrieben. Er wurde daher Gegenstand alchemischer naturphilosophischer Reflexionen.
Art des Begriffs:Naturkundlicher Begriff
Oberbegriff(e): Chymische Processe
Materia
Verwandte(r) Begriff(e): Generatio; Vapor
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): A: 522 Quod. (4)
Abbildung in den Quellen: M: Nd 773, S. 1
M: Na 2° 3 (2), S. 191
Bildlink: http://diglib.hab.de/drucke/na-2f-3-2/start.htm?image=00209
Ausgewählte Forschungsliteratur: Helena M. E. de Jong: Michael Maier's Atalanta Fugiens. Sources of an Alchemical Book of Emblems; with 82 illustrations, Leiden 1969.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Wind+and+abr+alchemie
nach oben

Yliaster

Definition:Paracelsischer Neologismus, aus griechisch "hyle" (Stoff) und lateinisch "aster" (Stern), demnach: Sternstoff. Unter diesem Begriff konzeptionalisierte Paracelsus seine Vorstellungen über die Entstehung der Welt.
Art des Begriffs:Alchemischer Neologismus
Synonym(e): Iliaster; Illiaster
Oberbegriff(e): Materia prima
Chymische Processe
Verwandte(r) Begriff(e): Chaos; Generatio; Mysterium Magnum
Ausgewählte Quellen (vermerkt ist die OPAC-Signatur mit Angabe der Aufstellung): Xb 4° 671 (1)
Ausgewählte Forschungsliteratur: Kurt Goldammer: "Bemerkungen zur Struktur des Kosmos und der Materie bei Paracelsus", in: Ders.: Paracelsus in neuen Horizonten. Gesammelte Aufsätze, Wien 1986, S. 263-287.
Titel mit Schlagwort im OPAC:http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=lsw+Yliaster+and+abr+alchemie
nach oben
Apparatur
Logo der Herzog August Bibliothek
Logo der DFG